Von E. SCHLOCKER
INNSBRUCK. Die hervorragendste Eigenschaft von Ilse
Prandstetter ist ihre Neugier: Von der Weberin wandelte sie
sich zur Malerin und Objektemacherin, von der Spurensucherin
in der Natur zur Porträtistin starker Frauen. Eine Reise in
den Iran hat Prandstetter nun zu einer Reihe von Bildern
inspiriert, die sie im Kunstpavillon den davor entstandenen
gegenüberstellt.
Diese sind aus dem Moment geborene Stimmungsbilder,
dominiert von subjektiv deutbaren Erinnerungsbruchstücken bzw.
nächtlich düstern oder heiter lichten Farben, die unbewussst
Freude oder Angst suggerieren. Gemalte Gedichte sind diese
Bilder, deren Versmaß ein völlig anderes ist als bei ihren im
Nachhall einer Iranreise entstandenen. Hier dominiert die
starre Struktur die Komposition, das ewig wiederholbare
Ornament als Metapher für die Einheit von Diesseits und
Jenseits. Das subjektiv Handschriftliche wird hier irrelevant,
das exakt definierte Ornament durchlöchert die malerisch
gestaltete Oberfläche, um mit dieser ein freies Spiel der
Emotionen anzuzetteln, in das sich der Betrachter mental
einklinken kann. |