Porträt des Künstlers als Brunnen | |
Seit 1989 verweigert Bruce Nauman die detaillierte Kommentierung seiner Arbeit. Eine Sammlung ausführlicher Interviews gibt es allerdings in Buchform. Ein Auszug.
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In einem Gespräch mit dem amerikanischen
Kunstkritiker Willoughby Sharp erläutert Bruce Nauman 1970 seine
künstlerischen Anfänge, die ihn von der Malerei zur fotografischen
Skulptur und zum künstlerischen Einsatz des eigenen Körpers führten. Eine wirklich bemerkenswerte Arbeit ist "Portrait of the Artist as a
Fountain" von 1968. War das eine Ihrer ersten Fotoarbeiten? Ja. Wie sind Sie darauf gekommen? Ich weiß nicht. Haben Sie von dem Motiv mehrere Fotos gemacht? Ja, ich hatte auch ein Schwarz-Weiß-Foto in einem Garten
aufgenommen.
Ein Foto als Arbeit zu präsentieren, damit waren Sie 1966 der Zeit
ganz schön voraus. Es gab damals nicht viele Bildhauer, mir fällt
jedenfalls niemand ein, die Fotos als eigenständige Kunstwerke präsentiert
haben. Können Sie etwas darüber sagen, wie Sie zu dieser Entscheidung
gekommen sind? Nun mich haben immer Grafiken, Drucke, Zeichnungen und Malerei
interessiert. Ich war ja Maler bevor ich anfing, Skulpturen zu machen. Ich
glaube, ich habe die Fotografie zum ersten Mal benutzt, als ich die
Mehl-Arrangements aufgenommen habe. Dann habe ich mir über den Brunnen und
Ähnliches Gedanken gemacht. Ich wusste nicht, wie ich das präsentieren
sollte. Ich hätte das auch als Bild malen können, wenn ich dazu in der
Lage gewesen wäre. Ich glaube, ich habe mir damals sogar noch Leinwand und
Farben besorgt, aber ich hatte schon keine Ahnung mehr, wie ich so ein
Bild eigentlich anpacken sollte. Wenn ich als Maler gut genug gewesen
wäre, hätte ich vielleicht ein realistisches Gemälde gemacht. Ich weiß
nicht, es erschien mir einfach leichter, die Arbeiten als Fotos zu
machen.
Arbeiten Sie zur Zeit nur mit Videotapes? Nein, ich habe auch wieder mit Film gearbeitet. Ein weiterer Film heißt
"Making a Face". In dem Film habe ich zu Anfang etwa 20 Zentimeter Gaze im
Mund, die ich dann herausziehe und dann auf den Boden fallen lasse. Alle
diese Aufnahmen sind extreme Nahaufnahmen. Das könnte man Körperskulpturen nennen? Ja, ich denke schon. Gibt es Vorläufer dazu in Ihrem Frühwerk? Ich habe in dieser Art bei den Hologrammen gearbeitet, "Making Faces" -
1968. Was waren das für Gesichts-Arrangements?
Das waren meist Verzerrungen, wobei ich mein Gesicht auseinander
gestreckt und daran gezogen habe. Ich glaube, ich wollte etwas wirklich
Extremes machen. Wenn ich mich entschieden hätte zu lächeln, dann hätte es
ausgereicht aufzuschreiben, dass ich es gemacht habe, oder ich hätte eine
Liste von anderen Dingen, die man machen kann, aufgestellt. Tipp: Nauman, Bruce: Interviews 1967-1988. Hrsg. v. Christine Hoffmann.
Fundus Bd.138. 1996. Links: Interview
mit Bruce Nauman | ||||||||