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Kultur 

Wasser und Berge

Markus Getzner im Kunstforum

VON ARIANE GRABHER

Schruns (VN) Mit Zeichnungsfragmenten und einem goldenen Miniaturgebirge überzeugte Markus Getzner die Jury des diesjährigen zweiten Wettbewerbs des Kunstforum Montafon in Schruns. In einer Personale löst der Bludenzer Künstler unter dem Titel "Wasser und Bergwelt" nun den Wettbewerbsanspruch ein.  

Was damals als Wettbewerbsprojekt weder Fisch noch Vogel schien, aufgrund seiner ausgeprägten visuellen Eigenwilligkeit aber überzeugte, bildet mittlerweile den Prolog zu einem kompletten, raumgreifenden Zyklus von Zeichnungen und Vitrinen.

Eingebettet sind die Bildwerke von Getzner (geboren 1965) in Zitate von Franz Bertel und in ein Raumkonzept, das mit drei gezielten Eingriffen und der "Verkleidung" von  Fenstern, Türen und Heizkörpern auf eine absolut störungsfreie, vereinheitlichende Raumwirkung abzielt.

Reduktion ja, Karikatur nein

Sogar der Blick hinaus in die Umgebung und auf den vorbeifließenden Bach wird dem Betrachter entzogen. Das Thema "Wasser und Bergwelt" wird also ohne Sichtverbindung nach außen allein im "White Cube" abgehandelt. Doch kommt diese konzentrierte Abgeschiedenheit den Arbeiten von Getzner entgegen. Subtil reagiert der Zeichner auf äußere Einflüsse, übersetzt das Thema in eine Bildsprache, die ihn zu den derzeit interessantesten, weil eigenständigsten Erscheinungen im Land macht.

Reduktion ist ein probates Stilmittel, ufert bei Getzner aber nie ins Überzeichnete der Karikatur aus. Variationen in den großformatigen Blättern entstehen vor allem durch das Einbringen von gezeichneten, aufcollagierten Formen und der Verwendung von verschiedenem Papier. Die in den Zeichnungen aufscheinenden und parallel dazu aus Papiermaché geformten, manchmal wie Berge aufgetürmten Gerippe, Skelette und Knochen, vertrocknete, aber beständige Substanz, sind das, was vom Menschen letztlich übrig bleibt.

Nachschlagewerk

Über derart grundlegende Sachverhalte schafft der Zeichner Assoziationen zum Thema, umkreist die vielschichtigen Phänomene Wasser und Berge systematisch. "Wie in einem Nachschlagewerk könnte man die beiden Begriffe unter ihren chemischen, biologischen, medizinischen, geschichtlichen, sozialen, kulturellen, religiösen und philosophischen Aspekten erarbeiten", so Getzner zur Wettbewerbsarbeit. Die klare Sachlichkeit, die jederzeit auch einen vertieften Zugang zulässt, wird von der Emotion und Variation des Strichs dieses ganz besonderen Zeichners getragen.

Das Kunstforum Montafon präsentiert nun Arbeiten des Wettbewerbssiegers Markus Getzner.




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