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14. April 2009
13:18 MESZ

"Meiji - Japan um 1900", von 15. April bis 5. Oktober, MAK-Schausammlung Asien, Di 10-24 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr

 
Erinnerungen an die "k.u.k. Ostasien-Expedition"
MAK zeigt Ausstellung "Meiji - Japan um 1900"

Wien - 140 Jahre ist es her, dass Österreich-Ungarn seine diplomatischen Beziehungen zu Japan aufnahm. Unter den Teilnehmern der "k.u.k. Ostasien-Expedition" befand sich auch Arthur von Scala, Experte des damaligen Museums für Kunst und Industrie - er kaufte ein und begründete damit die Japan-Sammlung des MAK. Vom 15. April bis zum 4. Oktober ist die Ausstellung "Meiji - Japan um 1900" nun den damals zeitgenössischen Erwerbungen des MAK gewidmet.

"Dieses Haus war immer aktuell, es wurde immer das gekauft, was gerade erst entstanden war", betonte MAK-Direktor Peter Noever bei einer Pressekonferenz. Im heutigen kulturpolitischen Klima vermisse er diese "Aufmerksamkeit für das Zeitgenössische."

Als Japan modisch wurde

Vor allem bei der Wiener Weltausstellung 1873, bei der sich Japan erstmals in Europa vorstellte, kaufte das MAK eifrig Kunsthandwerk ein. Verzierte Gusseisenkannen, wie sie heute in jedem Tee-affinen Haushalt zu finden sind, edel mit Email und Gold verzierte Tassen, Vasenhälse, umwunden von speienden Drachen und Vasensockel als Elefanten, Frösche und Kröten als Zierde edlen Porzellans, faszinierten die Öffentlichkeit in ihrer Exotik und wurden zu hohen Preisen gehandelt.

Die japanischen Bemühungen, sich an den europäischen Geschmack anzupassen, waren dagegen weniger erfolgreich: Die eigens für Wien hergestellten Henkeltassen in Kaffee-Manier etwa waren wegen des Email-Dekors viel zu schwer für die schmalen Henkel.

Von kitschig bis praktisch

Gerne hatte man in Europa und den USA die japanische Goldzierde, besonders das Satsuma-Porzellan, das bald schon den Markt für "schnelle Souvenirs" stürmte, wie Kurator und Asien-Kustode Johannes Wieninger heute erläuterte. "Manches würden wir heute wahrscheinlich als Kitsch bezeichnen und es verschwindet wieder für viele Jahre in den Depots. Aber irgendwann gibt es wieder einen anderen Blickwinkel darauf."

Unter den knapp hundert Exponaten findet sich "eine große Bandbreite an Qualitäten" sowie an Materialen. Goldschimmernde Affen zieren Holz ebenso wie Stein, florales Pastell schmückt Ton und Kachel. Neben Vasen, Tassen und Kannen lässt sich hier auch die japanische Vorliebe für praktisch eingeteilite Boxen erkennen: Prächtig gestaltete Holz-Kästchen gibt es für Teegeschirr, Schreibwaren, Zigarren oder Handschuhe. (APA)

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