Kultur

Im Selbstporträt blicken Künstler auf sich

28.07.2007 | SN
Die Ausstellung "Exposures" in der Galerie Ropac, von Arne Ehmann zusammengestellt, hat museale Qualität

GUDRUN WEINZIERLSALZBURG (SN). Ob einem Selbstporträt immer der Blick in den Spiegel vorausgeht, ist fraglich. In der Galerie Ropac wird zum Thema Selbstporträt die Ausstellung "Exposures" gezeigt. Sie hat museale Qualität.

Als frühestes Werk ist ein berühmtes Bild aus dem Jahr 1957 zu sehen: Ein kleinformatiger, matter Spiegel, in Goldrahmen gefasst, ist Man Rays Ergebnis seiner Selbstbefragung und zugleich eine Aufforderung an den Betrachter, mit ihm in einen Dialog zu treten.

Man Rays Surrealismus stellt Kurator Arne Ehmann fotografisch-surrealistische Arbeiten von Cindy Sherman und Yasumasa Morimura gegenüber. Sherman verkleidete sich in den 80er Jahren als Clown, Morimura stellt sich selbst in Pose und Kleidung Rembrandts dar und thematisiert damit ein ewiges Thema der Kunst: die Auseinandersetzung mit Alten Meistern und mit der Kunstgeschichte.

Anselm Kiefer sah sich mit seiner berühmten Serie zum Hitlergruß mit dem Vorwurf konfrontiert, faschistoide Ästhetik zu transportieren. Die vom Künstler in der weiten Leere der damals besetzten Landschaft Ostdeutschlands vollzogene Geste des Deutschen Grußes wird aber bloß zum inhaltslosen Relikt einer vergangenen Zeit.

Eines der wichtigsten künstlerischen Ausdrucksmittel war in den 70er Jahren der nackte und der aktive Körper. Arnulf Rainer erinnert daran, dass er Grimassen schneiden kann, Joseph Beuys schreitet in seiner Arbeit "La revoluzione siamo Noi" zur politischen Tat. Stephan Balkenhol hat sich in seinem neuesten Holzrelief mit Lorbeer bekränzt. Georg Baselitz steht mit einer frühen Arbeit aus 1973 auf dem Kopf, schafft Distanz, um wie immer auf den Malvorgang und nicht den Bildinhalt zu verweisen.

Verschiedene Meister der Selbstinszenierung Mit Selbstverständnis gähnt der junge Deutsche Bernhard Martin dem Betrachter entgegen. Wolfgang Laib liefert mit einem Holzregal, auf dem acht Wachsdreiecke postiert sind, ein Beispiel absoluter Dekonstruktion.

Die 80er Jahre wurden von New York aus dominiert: Basquiats "Schwarzer Kopf" steht neo-expressiv und zeichenhaft für die Blütezeit der Graffiti.

Meister der Selbstinszenierung ist Robert Mapplethorpe in Schlafrock, in Lederjacke und schwarzer Krawatte, im Smoking und auch mit einer Kalaschnikow im Arm. Alex Katz gibt als Schwimmer in einem See in Maine nur den Kopf von sich preis, in seiner Nachfolge steht Lisa Ruyter mit ihrem Porträtkopf "I am a camera". Donald Baechler liefert als klassischen, schwarzen Schattenriss die eigene Silhouette. Rona Pondick setzt in einer Messingskulptur einem Otter ihren Kopf auf. Auch Jack Pierson ist in der Schau vertreten. Er schuf eine Serie von Selbstporträts, in der andere Personen Aspekte seiner Persönlichkeit zeigen - bei Ropac ist es ein kleiner nackter Junge, der Holz hackt.

Antony Gormley geometrisiert seinen Körper und löst ihn entweder in Form kleiner Quader oder in Loops auf, unverwechselbar sind auch die Gesichterskulpturen Tony Craggs. Tracey Emin knüpft mit gespreizten Neon-Beinen an die Performance-Situation der 70er Jahre an, das Künstlerpaar Gilbert & George hat all sein körperliches Tun zum Kunstwerk erhoben.

Eine weitere Ausdrucksform handelt von der technischen Reproduzierbarkeit von Kunst, auf die Spitze gebracht durch Andy Warhol. Sein Konterfei mit weißer Perücke ist eines seiner vielen Selbstporträts in unterschiedlichen Rollen. Mehr von ihnen sind in der Galerie Budja zu finden.

In der Altstadtgalerie Weihergut ist in der teils aus dem Centre Pompidou übernommenen Einzelausstellung "Pierre Alechinsky" ebenfalls einem Maler zu begegnen, für den das Selbstbildnis ein wichtiges Thema seiner Kunst ist.

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