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04.02.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung
MAK 2004: Heuer gibt es Otto Muehl
Das MAK-Programm für 2004: Personalen von Otto Muehl, Peter Eisenman, ein Frauenschwerpunkt.

"Ich weiß nicht" steht neben dem zitronengelben, schon etwas mitgenommenen Renault R4 von Birgit Jürgenssen im Wiener MAK. Direktor Peter Noever weiß es schon: Das Programm des Museums für Angewandte Kunst für 2004. Am Dienstag wurde es präsentiert.

Die größte Aufmerksamkeit wird wohl die bereits für Ende 2003 geplante, aus Budgetknappheit verschobene Ausstellung "Otto Muehl. Leben / Kunst / Werk 1960 -2004" erhalten. Noever betonte, er wolle bei der Schau nicht das Hauptaugenmerk auf den "Show- und Unterhaltungswert der Biografie" Muehls legen. Es soll stattdessen einen ersten Gesamtüberblick über die "Intentionen des künstlerischen Werks" geben, angefangen von den Materialbildern und Collagen der 60er über die Aktionen und Malereien bis heute. Die Ausstellung wird am 3. März eröffnet und läuft bis 31. Mai in der Ausstellungshalle.

Ein weiterer Höhepunkt: Die Personale von Peter Eisenman, den Peter Noever als "provokantesten Architekten der Gegenwart" bezeichnete. Die Schau findet ab 1. Dezember, knapp vor der Übergabe des umstrittenen Holocaust-Mahnmals in Berlin, ebenfalls in der Ausstellungshalle statt.

Die derzeit laufende Ausstellung "Der Preis der Schönheit" über die Wiener Werkstätten wurde bis 12. April verlängert.

Die MAK-Galerie zeigt ab 16. Februar (bis 6. Juni) die Schau Birgit Jürgenssen "Schuhwerk. Subversive Aspects of ,Feminism'". Sie bildet den Auftakt zu einem Frauen-Schwerpunkt in der Galerie: drei Künstlerinnen mit drei unterschiedlichen Positionen. Nach Jürgenssen beschäftigen sich die Fotokünstlerin und Filmemacherin EVI aus Los Angeles (23. Juni bis 26. September) und die japanische Fotografin Tomoko Sawada (27. Oktober bis 6. Februar 2005) mit "Fetischismus, Begierde und Selbstinszenierung als spezifisch weibliches Selbstverständnis", so Noever.

Im MAK Center for Art and Architecture in Los Angeles wird es heuer zwei Ausstellungen geben: "Three Fireplaces and two Bathtubs" und "Yves Klein - Air Architecture". Letztere will Noever auch nach Wien bringen. In St. Petersburg wiederum wird am 1. April eine "MAK Nite" in Zusammenarbeit mit der Eremitage unter dem Titel "Bolshie Manevry/Big Manoeuvre" stattfinden.

Die Besucherzahlen des MAK konnten im Vorjahr gesteigert werden: von 170.738 (2002) auf 174.105. Auf seine "Misere" im Ankaufsbudget will Noever durch den gelben R4, den die Künstlerin Birgit Jürgenssen dem Museum vermacht hat, hinweisen: Dass Künstler das Museum beschenken, sei "auf die Dauer unwürdig".

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