Vorgesehen war, die Geschichte und Kultur der Stadt im 20. Jahrhundert einmal anders, zeitgemäß und zukunftsorientiert darzustellen. "Um das zu erarbeiten sollte ein Dutzend der weltbesten Multimediaexperten nach Wien geholt werden. Das Produkt hätte dann nicht nur in Wien sondern auch als Wanderausstellung in Nordamerika, Asien und Europa gezeigt werden sollen. Es gab sogar schon Vorgespräche über eine Kooperation mit der New York Times."
Die ganze Chose hätte insgesamt 40 Millionen Schilling kosten sollen, laut der fertigen Vorstudie hätte rund zwei Drittel davon die öffentliche Hand übernehmen sollen. "Eine vergleichsweise lächerliche Summe", argumentiert Chorherr. "Das ist um einiges weniger als eine Volksgarage. Das ist weniger als die Subvention der Abschleppgebühren, für die die Stadt jährlich 34 Millionen Schilling dazu zahlt. Aber jetzt, nach der Wahl, ist auf einmal niemand mehr zuständig."
Im Büro des Finanzstadtrates Sepp Rieder (SP) wird dazu erklärt: "Bei uns hat sich noch kein privater Investor gemeldet. Und ohne dem ist gar nichts möglich." Überdies hätten sich nach der Wahl tatsächlich die politischen Verhältnisse geändert - womit die Kulturagenden wieder in SP-Hände kamen: "Daher ist das Projekt jetzt nicht mehr unbedingt bei der Finanz anzusiedeln, sondern eher bei der Kultur."
Dazu Chorherr: "Ein Investor kann sich nur melden, wenn er auch weiß, dass er
gesucht wird. Genau diese Reaktion zeigt das Problem dieser SP-Regierung.
Innovative Projekte werden wie der Schwarze Peter so rasch wie möglich weiter
gegeben, bis sie tot sind."
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28. 11.
2001)
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derStandard.at