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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
03. Jänner 2008
00:34 MEZ
"Architektur in Wörtern" im aut (architektur und tirol); Lois-Welzenbacher-Platz 1, 6020 Innsbruck. Zu sehen bis 9. Februar.

Link: www.aut.cc  

Foto: aut

Druckerschwärze im Raum: "Architektur in Wörtern"
Eine Austellung der Worte: Etwa 40 hängende Zettel gewähren im Innsbrucker "aut" Einblick in alles, was so über Architektur geschrieben werden kann

Innsbruck – Sie kennen das sicher: ein kleiner Windstoß – und plötzlich fliegen sorgsam gehortete und geschlichtete Papierstöße durch die Luft und verteilen sich im ganzen Raum. Ein Chaos.

Im Innsbrucker "aut" (architektur und tirol) ist jetzt eine solche Momentaufnahme zu sehen. Gleichsam wie von Geisterhand gehalten, schweben da weiße Blätter scheinbar schwerelos im Raum und machen den Ausstellungsbesucher durchaus neugierig. Was steht denn da eigentlich drauf? Es sind Texte über Architektur. "Gerade die Dominanz des Bildlichen in der gegenwärtigen Vermittlung von Architektur hat uns dazu gebracht, einmal die gewohnten Pfade der Vermittlung zu verlassen", sagen die beiden Kuratoren des Projektes, Gabriele Kaiser und Kurt Zweifel, und bringen den Leser auf diese Weise an den Titel der Ausstellung heran: "Architektur in Wörtern".

Etwa 40 solcher Zettel gewähren interessante Einblicke in alles, was so über Architektur geschrieben werden kann. Schwarz auf weiß. Auszüge aus dem "quadratroman" von Friedrich Achleitner hängen da neben interessanten Zitaten von Adolf Loos und Franz Kafka – Hermann Czech wiederum schreibt "Nur keine Panik", wenn gleich nebenan Auszüge aus einem Juryprotokoll oder aus der Wiener Bauordnung an den Nagel gehängt werden. Das ergibt harte Kontraste.

Der Kontext

"Belanglose bürokratische Texte bekommen plötzlich etwas Poetisches", meint Kaiser, "in jedem Fall ist Sprache nämlich abhängig vom Kontext." Den besten Beweis dafür liefert das weiße Blatt mit der Seitenzahl 37. Schlagzeilen aus unterschiedlichen Architekturberichten der letzten Jahre wurden hier zu einem kleinen Sonett zusammenmontiert.

Auch der eine oder andere Titel aus dem Standard findet sich darunter. Und die Zielgruppe zu dem Ganzen? Nicht zuletzt richtet sich die "Architektur in Wörtern" vor allem an all jene, die ein Sensorium für Sprache haben. Das kann man eigentlich so im Raum stehen lassen. (Wojciech Czaja / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.1.2008)

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