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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
22. August 2007
17:59 MESZ
Galerie Lisi Hämmerle Anton-Schneider-Str. 4a, Bregenz. Bis 1. 9.

www.galerie-lisihaemmerle.at 

Foto: Galerie Hämmerle
Ein Motiv von Lienbacher, das auch für die Billboards vom KUB in der Bahnhofstraße verwendet wurde.

"Schmutzige" Bilder
Zeichnungen, Installationen und Videos von Ulrike Lienbacher in der Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz

"Im Umgang mit dem Körper zeigen sich die Wertigkeiten einer Gesellschaft", meint Ulrike Lienbacher, die derzeit die sechs Billboards vom Kunsthaus Bregenz bespielt. Zudem sind ihre feinen Zeichnungen, Installationen und Videos auch in einer Einzelausstellung in der Galerie Lisi Hämmerle zu sehen.

Üblicherweise bringt man die Seestraße in Bregenz nicht unbedingt mit Schmutz in Verbindung. Nun ist man dort mit einer sechsteiligen Bilderserie von Ulrike Lienbacher konfrontiert, die den "beschmutzten" (weiblichen) Körper in Zusammenhang mit seiner "Reinigung" thematisiert. Die Bilder zeigen einen großen roten (Blut-) Fleck und fünf Zeichnungen, auf denen jeweils zwei fragmentierte weibliche Figuren "unschicklich" miteinander interagieren: sie berühren sich mit den Zungen, entblößen ihre nackten Beine oder betasten mit ihren Händen eine dreckige Pfütze am Boden.

Die subtile Erotik der zweifelsohne "unanständigen" Bilder findet man auch in den Zeichnungen, Installationen und Videos, die die Galerie Lisi Hämmerle zeigt: Das dritte Bild titelt die Ausstellung in Bezug auf eine These von Klaus Theweleit. Dieser geht davon aus, dass wir Bilder nicht ohne unsere eigenen Prägungen wahrnehmen können, und diese umfassen freilich auch die gesellschaftlichen Normen, Verhaltensweisen und Muster, welche sich nicht zuletzt im Umgang mit unserem eigenen Körper zeigen.

Neben einer Videoarbeit, in der ein junger Mann einen von der Künstlerin angefertigten Hula-Hoop-Reifen in die richtige Balance zu bringen versucht, sind in der Ausstellung vor allem ihre beeindruckenden Zeichnungen zu sehen.

Sie zeigen rituelle Handlungen der Reinigung, aber auch des Beschmutzens und der Verunreinigung des Körpers, und schwanken zwischen dem Aufzeigen von weiblicher Lust und deren laufender Bändigung durch die symbolische Dressur des Haares oder konkrete sportliche Leistungen. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.8.2007)


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