Salzburger Nachrichten am 13. Februar 2003 - Bereich: kultur
Heimspiel und Gastspiel zugleich

Galerie 5020 zeigt Arbeiten des Symposiums ORTung in Wagrain

SALZBURG (SN-ter).

Wenn Künstler am Ort und nicht in ihrem Atelier arbeiten, verwischen sich für Akteure und Zuschauer die Grenzen zwischen Heimspiel und Gastspiel. Das Konzept der Kulturabteilung der Salzburger Landesregierung, ein Symposium nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit und noch dazu auf dem Land zu organisieren, stellt für alle Beteiligten eine Herausforderung dar, andere Zugänge zu entdecken.

Was in den siebziger Jahren in Rauris ins Leben gerufen und dann in Werfen weiterentwickelt worden ist, hat mit der Entscheidung, alle drei Jahre den Veranstaltungsort zu wechseln, in Lofer und dann in Wagrain zunehmend eine dynamische Komponente bekommen; sie fordert zur Auseinandersetzung mit aktuellen künstlerischen Positionen heraus.

In der Galerie 5020 in Salzburg sind jetzt die in Wagrain erarbeiteten Projekte, komplettiert und für die Räumlichkeiten adaptiert, zu sehen. Die von einer Jury ausgewählten Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Ländern - Österreich, Frankreich, Albanien - haben ihre zwiespältige Situation als Gast und künstlerischer Gastgeber zum Anlass genommen, auf das Urlaubsambiente des durch Waggerl weithin bekannten Ortes zu reagieren.

Sie regen Gäste wie Einheimische dazu an, über ihre Rollen nachzudenken, setzen sich mit den vorgefundenen Bedingungen ihrer Lebenswelt auseinander und decken Differenzen in der Wahrnehmung auf. Als roter Faden zieht sich durch alle Arbeiten die Erfahrung des Fremdseins (noch bis 22. 2.). Im kommenden Jahr findet ORTung in Strobl am Wolfgangsee statt und fragt wieder nach Heimspiel oder Gastspiel.