VN Sa, 20.4.2002

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Ein pikantes Sammelsurium

Grafisches und Malerisches in der Editionswerkstatt von Bernd Smodics

Bregenz (VN-ag) Nicht streng auf Grafik beschränkt, hat Bernd Smodics eine Reihe von Künstlern in seine Editionswerkstatt eingeladen. Zustande gekommen ist eine Ausstellung, die wie ein zufälliger Ausschnitt aus dem künstlerischen Spektrum wirkt, ein "Sammelsurium" eben aus Bekanntem und Unbekanntem.

In die Kategorie "Bekanntes, anders interpretiert" fallen die Arbeiten der aus Bregenz stammenden Isabel Sandner. Sie ist mit gesprayten und gemalten Formen vertreten, die das Akt-Thema neu aufrollen. In den Mischtechniken von Edgar Leissing finden hingegen die für den Bregenzer Künstler charakteristischen Begegnungen, als nicht ganz alltägliche, dafür aber umso reizvollere und pikantere Verwicklungen statt, wenn ein "Schweißperlentaucher" auf einen "Spreizfußfadenzähler" trifft.

Ahnen und Körper

Der dritte Vorarlberger Künstler im Bunde ist der Lustenauer Gernot Riedmann. Seine intensive Auseinandersetzung mit der afrikanischen Kunst und der Thematik der Ahnenfiguren schlägt sich in einer intensiv-roten Holzskulptur nieder, sowie in zwei Arbeiten, die von grob strukturierten Holzschnitten abgenommen wurden.

Während sich die Auseinandersetzung des 1958 in Wien geborenen Thomas Nemec mit dem menschlichen Körper - in Bregenz mit Blättern aus der Serie "Körperspiele" und "Fantombild" präsent - vor allem in der Malerei abspielt, zählen Georg Lebzelter und Henriette Leinfellner, die beide in ihren eigenen Druckwerkstätten zum Teil auch sehr große Formate drucken, zur jüngeren, experimentierfreudigen Generation von Wiener Radierern. Zwischen Gegenstand und Abstraktion, zwischen humanem Befinden und persönlichem Erleben, bewegen sich die Zyklen "Schlachten" und "Lichten" von Georg Lebzelter (geboren 1966), einem Schüler der Meisterklasse Maximilian Melcher. Fotografisches, digital bearbeitetes Bildmaterial wird im Tiefdruckverfahren in einen manuellen Gestaltungsprozess überführt.

In unbekannten Gewässern

Die fortlaufende Bearbeitung der Druckstöcke und die sich graduell verändernden Blätter finden sich nicht nur bei Lebzelter, sondern prägen auch die grafischen Bildreihen von Henriette Leinfellner (geboren 1962). Ihre Kartenzyklen, die auf nautischen und aeronautischen Navigationskarten basierend seit 1995 entstehen, gehören zu den absoluten Highlights von "Sammelsurium".

Veränderungen durch Überarbeitungen, bis hin zum Auseinanderbrechen der Platte, lassen sich von Blatt zu Blatt nachvollziehen. Die frühlingshaft frischen Farben und die philosophisch angehauchten Titel "Itinerario" und "Spazio Incognito", die von Reisen ins Ich und vom Navigieren in unbekannten Gewässern als Wirklichkeitsaneignung erzählen, tun ein Übriges.

Neues von Edgar Leissing. (Fotos: A. Grabher)




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