Teile einer fiktiven Werbekampagne der Bernadette Corporation in der Galerie Meyer Kainer: "Stone Soup".
Ergänzt wird sie mit einer Schau der vom Kollektiv erfundenen Galeristin und Künstlerin Reena Spaulings.
Wien - In der aktuellen Ausgabe der deutschen Musikzeitschrift Spex beschreibt die US-Kunstkritikerin Chris Kraus die Kunst von Bernadette Corporation als die radikalste, die sie in den letzten Jahren gesehen hat. Im Speziellen geht es ihr um eine New Yorker Ausstellung des Kollektivs, in der Bernadette Van-Huy, Antek Walczak, John Kelsey u. a. ein Bild der Gegenwart in Form eines epischen Gedichts präsentierten.
Dass sich die Gruppe auf das Verfassen von Fiktionen versteht, haben sie bereits mit ihrem Roman Reena Spaulings bewiesen. Nach sich gezogen hat die von ihnen erfundene Kunstfigur zudem die Einführung einer Künstlerin und New Yorker Galerie gleichen Namens, die Positionen von Jutta Koether bis Bjarne Melgaard zeigt.
Bei Meyer Kainer zeigt Reena Spaulings nun im Boltenstern Raum eine Installation mit Bezug auf Yves Klein. Vorbild der Großformate waren jene berühmt-berüchtigten Experimente, in denen er nackten Frauen ihre Körperabdrücke abnahm.
Anstelle der Frauen hat Spaulings allerdings einen Mann ausgewählt und diesen für die Abdrücke auf den Bildern auch nicht blau, sondern pinkfarben bemalt. Während man Kleins Gemälde immer auch mit den Bildern der Aktion verbindet, geht Spaulings in ihrer geschlechtergerechten Verkehrung nicht so weit, den nackten Männerkörper zu zeigen, den sie als "Stempel" verwendet hat.
Die Vorliebe des Kollektivs für das Reproduzieren in Stempelform zeigt sich auch im Erdgeschoß. Dort zeigt man unter dem Label BC die Bilder einer fiktiven Werbekampagne: Beginnend bei den standardisierten Setkarten, anhand derer Models für Kampagnen gebucht werden, bis hin zu Studiofotografien und Werbebannern, begleitet der Betrachter die Entwicklung einer Kampagne. Die hat das Kollektiv zwar erfunden, sie aber inklusive der heute unumgänglichen Fotoretuschen auch professionell umgesetzt.
Trotz der Kartoffeldrucke, die BC als Kontrast auf mehrere der Hochglanzaufnahmen gestempelt hat, ist die Wiener Ausstellung mit "radikal" aber nicht unbedingt treffend umschrieben. Vielmehr sucht man jenseits dieser ironischen Kommentare zu Oberflächen und Präsentationsformen einigermaßen vergebens nach den kritischen Reflexionen, die sich hinter ihrer Beschäftigung mit Kunst, Mode und Populärkultur verbergen sollen. (Christa Benzer, DER STANDARD - Printausgabe, 5. Mai 2011)
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