Kultur

Spiel mit Virtuellem

06.09.2007 | SN
Wie das Internet die Privatsphäre raubt und wie sich Menschen durch Computer täuschen lassen, ist bei der Ars Electronica in Linz zu erleben.

NIKO WAHL LINZ (SN). Seit Mittwoch bietet die Ars Electronica Gelegenheit, der digitalen Zukunft zu begegnen. In dem Festival für Computerkunst geht es heuer um die zunehmende Überwachung mittels Technologien: um gespeicherte Daten, um die Verfolgbarkeit von Mobiltelefonen und um die scheinbare Anonymität des Internets. Daher lautet das Motto des Festivals "Goodbye Privacy".

In der ersten Ausstellung im neuen, temporären Ars Electronica Center in der Linzer Innenstadt (Graben 15) wird ab heute, Donnerstag, dem Publikum ein spielerischer Zugang zu neuen Medien vermittelt. Dafür haben Künstler computergesteuerte Installationen entworfen, die auf Bewegungen des Betrachters reagieren: Man kann sich aus dem Gleichgewicht bringen lassen, über die Stadt fliegen oder in der Donau tauchen, man kann durch Bewegung der eigenen Hände Kompositionen ausführen und oder mit virtuellen Figuren in Kontakt kommen und deren Reaktionen auf ihr menschliches Gegenüber beobachten.

Das Projekt "Phantsam" von Takahiro Matsuo zum Beispiel entführt die Besucher in eine harmonische Welt, die durch Beteiligung des Betrachters fast real erscheint. Am Eingang zur Installation erhält man eine mit Leuchtdioden gefüllte Lichtkugel, deren oranges Licht weiße Schmetterlinge anzieht, die auf Netze projiziert um den Besucher schwirren. Verdeckt der Besucher das Licht der Kugel mit den Händen, so verlieren die Schmetterlinge die Orientierung, bewegt er die Kugel, so folgen die Insekten.

Auch "SaveYourSelf!!!" von Hideyuki Ando spielt mit Bewegungen: Stimulationen durch Kopfhörer stören das Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Besucher müssen nun eine Schale Wasser tragen, wobei die Bewegung des Wassers - als Ausdruck für die Stärke der Irritation - gemessen wird. Sinneswahrnehmungen werden in Frage gestellt. Man gerät ins Wanken.

All diesen Installationen ist eines gemeinsam: Sie bewegen sich im Grenzbereich des virtuellen Raumes und der realen Welt.

Was für die Ausstellung im Ars Electronica Center gilt, stimmt auch für das gesamte Festival - es geht um die Begegnung des Virtuellen mit dem Realen. Da das Hauptquartier des Festivals derzeit neu gebaut wird, finden die Ausstellungen, Symposien und Veranstaltungen heuer an verschiedenen Orten in der Linzer Innenstadt statt. Eine ansonsten fast leere Altstadtstraße, die Marienstraße, wird unter dem Titel "Second City" - in Anlehnung an die beliebte Computerwelt "Second Life" - bespielt.

Die Ars Electronica dauert bis zum 11. September. Ab morgen, Freitag, sind weitere Ausstellungen eröffnet, eine zum Beispiel über die Siegerprojekte des Prix Ars Electronica 2007.

"Goodbye Privacy" wird in Linz zudem wissenschaftlich diskutiert: in einem mehrtägigen Symposium über Grundrechte, computergesteuerte Überwachung und Beschränkungen der Privatsphäre.

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