Die Entscheidung, die Ausstellung nicht nach den jeweiligen Werkgruppen der Künstlerpersönlichkeiten anzuordnen, tut gut, zumal die Entwicklungen von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottulff, Erich Heckel und Fritz Bleyl über weite Strecken parallel verlaufen. So bietet jeder Raum einen in sich geschlossenen Stil. Der Gruppenstil mache die Arbeiten "beinahe ununterscheidbar", wie Schröder betonte. Österreichische Expressionisten wie etwa Kokoschka oder Schiele seien zu selben Zeit "wesentlich markanter" und unterscheidbarer gewesen, aber "auch schwermütiger".
So charakterisieren die Arbeiten der Brücke-Künstler vorwiegend klare, reine Farben, die intensive Verwendung von Komplementärfarben stellte nur mehr jene Wirklichkeit dar, die der Betrachter empfand. Während in Österreich der individualistische, der Psyche Ausdruck verleihende Stil vorherrschte, beschäftigten sie Heckel & Co. vorwiegend "mit dem Draußen" (Schröder). Dies veranschaulichen zahlreiche Landschaftsbilder, in denen auch die Affinität zur Freikörperkultur ihren Platz findet.
Als Beispiele für die intensive und neuartige Farbgestaltung dienen etwa Schmidt-Rottulffs "Fischer mit Netzen" oder "Rote Düne", Erich Heckels "Zwei sitzende Frauen" sowie Ernst Ludwig Kirchners frühes Öl-Gemälde "Grünes Haus" oder "Das blaue Mädchen in der Sonne".
Besonders im ersten Raum empfangen den Besucher kräftige, farbenfrohe Gemälde von Rottulff und Kirchner, während die Arbeiten kurz vor dem Ersten Weltkrieg eindeutig düstere Formen annehmen, vom Kubismus beeinflusste Holzschnitte, Tuschezeichnungen und Aquarelle dominieren, bis sich die Gruppe im Jahr 1913 offiziell auflöste. In einem dritten Block setzt sich die Albertina jedoch auch mit der Zeit nach dem Krieg auseinander und setzt den Schwerpunkt auf Holzschnitte und Skulpturen von Schmidt-Rottulff und Heckel. Zwei Sonderräume sind schließlich den Hauptwerken von Otto Mueller und Emil Nolde gewidmet, da sie sich in ihrer Eigenständigkeit von den anderen "Brücke"-Künstler abheben.
Die gezeigten Arbeiten setzen sich aus Beständen der Sammlung Gerlinger, der Stiftung Moritzburg, dem Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, der Albertina sowie anderen Wiener Museen zusammen. Sichtlich begeistert zeigte sich Schröder über die Zusammenarbeit mit Hermann Gerlinger, dessen Sammlung ab Herbst 2007 als Dauerleihgabe in die Stiftung Moritzburg (Halle an der Saale) übergeht und ab dem Winter 2008 als Dauerausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Mit diesem Übereinkommen gelangen die Werke der "Brücke" an einen Ort zurück, wo sie bereits in den 1920er-Jahren ausgestellt worden waren. In den 30er-Jahren wurden jedoch viele Werke als "Entartete Kunst" deklariert, das Museum verlor rund 200 Werke der Modernen Sammlung. (APA)