Nach der Flucht aus Wien in den Dreißigern wurde sie zum gefeierten
Hollywood-Star
Von Anton Silhan Die Kunsthalle Wien gestaltete unter dem Titel
"Hommage à Hedy Lamarr" ein multimediales Porträt der aus Österreich
gebürtigen Schauspielerin, die in Hollywood Karriere machte. Bis 20. Juni
ist die Schau in der Ovalhalle des Museumsquartiers (Messepalast) zu
sehen. Dazu zeigt das Filmarchiv Austria noch bis kommenden Sonntag eine
Hedy-Lamarr-Retrospektive im Wiener Imperial-Kino (I, Rotgasse 9).
Anlaß für Ausstellung und Retrospektive ist der im Herbst
anstehende 85. Geburtstag der Schauspielerin, die heute zurückgezogen in
Florida lebt. Sie wurde 1914 in Wien als Hedwig Eva Maria Kiesler
geboren. Nach ihrer Ausbildung bei Max Reinhardt am Deutschen Theater in
Berlin spielte sie bald in Wien am Theater in der Josefstadt sowie am
Raimundtheater. Die von Elisabeth Streit und Annemarie Schwarz gestaltete
Film-Retro zeigt unter anderen den tschechisch-österreichischen Film
"Ekstase" (1933), mit dem Hedy Kiesler, wie sie sich anfangs nannte, wegen
der zumindest für damalige Zeiten freizügigen Szenen berühmt wurde.
1931 spielte Hedy Kiesler ihre erste Hauptrolle in dem Film "Man
braucht kein Geld" an der Seite von Heinz Rühmann und Hans Moser. Ihr
Weggehen aus Österreich und der Vertragsabschluß in den USA mit Louis B.
Mayer ist Stoff zahlreicher Legenden. Hedy Kiesler nannte sich in
Anlehnung an die Stummfilmdiva Barbara La Marr von nun an Hedy Lamarr und
wurde von der großen Filmfirma MGM (Metro-Goldwyn-Mayer) als "schönste
Frau der Welt" beworben. Bald spielte Hedy Lamarr mit Größen wie Clarke
Gable, Judy Garland, Spencer Tracy und James Stewart, doch stieg sie nie
an die Spitze weiblicher Hollywood-Stars auf. Ursprünglich hätte sie auch
an der Seite von Humphrey Bogart in "Casablanca" spielen sollen, doch kam
es nicht dazu. An ihrer statt erhielt Ingrid Bergman die Rolle. Ihren
größten Erfolg feierte Hedy Lamarr mit dem Monumentalfilm "Samson und
Delilah" im Jahre 1949 unter der Regie von Cecil B. DeMille. Für ihn war
sie die ideale Besetzung für die Rolle der alttestamentarischen Figur der
verführerischen Delilah. Die von Theo Ligthart und Richard Brem
gestaltete Schau im Museumsquartier widmet sich der aufregenden
Lebensgeschichte von Hedy Kiesler-Lamarr. Hier ist von der Flucht der
Schauspielerin aus Österreich in den dreißiger Jahren die Rede, natürlich
von ihrer Hollywood-Karriere, aber auch von einer ganz anderen Facette.
Nämlich davon, daß sie im Zweiten Weltkrieg für die US-Armee eine
Vorrichtung zur Funkfernsteuerung von Torpedos erfunden haben soll und
damit die Grundlage für das mobile Telefonieren schuf. Zu der
Ausstellung "Hommage à Hedy Lamarr" ist ein gleichnamiges Buch in der
Reihe Sumpfbücher der edition selene erschienen. Die Schau ist auch im
Internet zu besuchen: http://www.hedylamarr.at
Erschienen am: 11.06.1999 |
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