Salzburger Nachrichten am 17. Mai 2006 - Bereich: Kultur
Musiker als Rektor Der Rektor der Anton
Bruckner Privatuniversität wechselt an die Spitze der Salzburger
Kunstuniversität. Reinhart von Gutzeit ist ab Oktober Mozarteumchef.
THOMAS HÖDLMOSER
Thomas HÖdlmoser Salzburg (SN). Die monatelange Suche nach einem neuen
Rektor für die Kunstuniversität Mozarteum ist zu Ende. Der Universitätsrat
wählte am Dienstag einstimmig Reinhart von Gutzeit (59), den Rektor der
Anton Bruckner Privatuniversität, zum neuen Leiter der Salzburger
Kunstuniversität. Im Oktober wird der Professor für Musikpädagogik und Musikvermittlung
von Linz nach Salzburg wechseln. Von Gutzeit wurde für die
Funktionsperiode von 2006 bis 2010 bestellt. Die neuen Vizerektoren sollen
erst nach seinem Amtsantritt bestimmt werden. Als Gründe für das einstimmige Votum nannte Uniratsvorsitzender
Friedrich Urban die "erfolgreiche universitäre Laufbahn" von Gutzeits,
dessen "künstlerische Qualifikation", seine "Kommunikationsfähigkeit" und
"Führungsqualität". Das werde dem neuen Rektor dabei helfen, "dass das
Klima im Haus verbessert wird und Rivalitäten abgebaut werden", sagte
Urban. Wie sein Vorgänger Roland Haas, der im Vorjahr nach einem internen
Machtkampf zurücktrat, stammt von Gutzeit aus Deutschland. Der gebürtige
Berliner war nach dem Studium (Schulmusik, Germanistik) Direktor der
Musikschule Bochum und Vorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen
und ist verantwortlich für die künstlerische Gestaltung des Wettbewerbs
"Jugend musiziert" in Deutschland. 1995 wurde er Direktor des
Brucknerkonservatoriums Linz, das während seiner Zeit als Leiter zur
Privatuniversität umgewandelt wurde. "Ich bin voller Tatendrang und Zuversicht", sagte von Gutzeit am
Dienstag bei einer Pressekonferenz. Sein Ziel sei es, die Zusammenarbeit
mit der Stiftung Mozarteum und dem Mozarteum Orchester zu vertiefen. In
der Lehre will der Musikprofessor unter anderem das Ensemblespiel
forcieren. Studenten sollen verstärkt lernen, sich zu "vermarkten". Maßnahmen, um den Ausländeranteil in manchen Studienrichtungen zu
senken - wie zuletzt am Mozarteum diskutiert - lehnt von Gutzeit ab. "Die
Internationalität ist einer der größten Trümpfe des Hauses." Stattdessen
müsse sich die Kunstuniversität mit der Frage beschäftigen, warum es
vergleichsweise wenig hochbegabte einheimische Studenten gebe.
Beschäftigen müssen wird sich von Gutzeit auch mit den heftigen internen
Querelen und dem latenten Konflikt zwischen manchen Professoren und dem
Rektorat. Zur Frage, wie er dieses Problem angehen werde, wollte sich von
Gutzeit aber nicht konkret äußern. "Ich will nach vorn schauen." Im
Übrigen sehe er "kein Konfliktpotenzial". Für den Führungsposten am Mozarteum hatten sich 32 Kandidatinnen und
Kandidaten beworben - darunter drei Mozarteumprofessoren. Die erste
Ausschreibung war zu Jahresbeginn gescheitert. Von Gutzeit hatte sich erst
bei der zweiten Ausschreibung beworben. |