Die Papierdetektive

Ausstellungskuratorin Kathrin Oder setzt auf die Spannung, etwas so Alltägliches wie Papier ganz neu zu entdecken.


Vor einem Papiervorhang und einer riesigen Säule aus Papier werden die Ausstellungsbesucher - oder vielmehr sollte man sie eigentlich Ausstellungs-Entdecker nennen - empfangen. Eineinhalb Stunden haben die Entdecker dann Zeit, um in den verschiedenen Bereichen der Papierwelt zu forschen und zu spielen. Vorerst verschließt der Vorhang noch den Blick auf den Raum und seine Angebote.

In einem ersten Gespräch beginnt der Dialog zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums, den Besuchern und dem Material Papier. So wird das Augenmerk auf etwas aus der konkreten Erfahrungswelt gelenkt, das im Kinderalltag von Malen über Reißen, von Schreiben über Papierfliegerbasteln ständig präsent ist, und das Interesse für Neues geweckt.

Vorhang auf

Dann geht der Vorhang auf und gibt den Blick frei auf die Welten des Papiers: von der Papyruspflanze bis zum Altpapiercontainer, vom Webstuhl bis zur Papierfabrik. Aber zuerst geht's auf die Rutsche hinauf und dann ab in den Papier-Schredderpool, in dem man erst mal ein Schnipselbad nehmen kann.

Papierschlangen

Sanft geschwungene Wellen gliedern den großen Raum und nehmen die unterschiedlichen Themenbereiche auf. Von einer Welle gelangt man in die nächste, Themen wie Rohstoffe, Papier machen oder Papier-Fabrik werden so ineinander übergeführt. Von den Seilen, mit denen die wellenförmigen Rahmenkonstruktionen zur Wand hin seitlich verspannt sind, hängen bunte Fahnen aus handgeschöpften Papieren.

Im Blick von oben zieht sich die Ausstellungsarchitektur wie eine riesige Papierschlange durch den Raum. Mit einfachen Mitteln werden prägnante Akzente gesetzt. So entsteht in der sechs Meter hohen Ausstellungshalle auf halber Raumhöhe eine neue Ebene, die eine intimere und geschütztere Stimmung schafft und den Raum neu fasst.

Fließende Übergänge

Ausstellungsarchitektin Catherine Rennert, die bereits eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Kindermuseum verbindet, wollte keine geschlossenen Räume schaffen. Vielmehr entstanden thematische Zonen mit fließenden Übergängen, die einen fast unmerklich in verschiedenste Aspekte des Papiers hineinführen.

Tipp:

ZOOM Kindermuseum: "probier papier", von 7. März bis 27. Juni, Informationen: 01/524 79 08

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