Das Museum moderner Kunst kauft die Sammlung Friedrichshof an

WIEN (SN-froh).

Edelbert Köb, Direktor des Museums moderner Kunst Stiftung Ludwig (MUMOK) in Wien, stellte am Montag sein zukünftiges Sammlungskonzept vor. "Ich bin ein Verfechter der Schwerpunktbildung, da die Kunst global geworden ist und sich jedes Museum der Moderne profilieren muss." Als erstes ist der Ankauf der Sammlung Friedrichshof fixiert, der umfassendsten Dokumentation zum Wiener Aktionismus.

Die Sammlung umfasst über 2700 Aktionsfotos, 21 Arbeiten von Günter Brus, Rudolf Schwarzkogler und Otto Muehl sowie ein Archiv mit Texten, Partituren sowie Briefen. Der Kauf der eine Million Euro teuren Sammlung wird über einen Leasingvertrag abgewickelt.

Seine Sammlungspolitik will Direktor Köb "aus dem Nukleus des Museums entwickeln". Dieser Kernbestand sei die Kunst der sechziger Jahre, die vor allem dank der Ludwig-Stiftung und der Sammlung Hahn qualitativ hochwertig vertreten ist. Der international immer mehr an Bedeutung gewinnende Wiener Aktionismus der sechziger Jahre komplettiert ideal diesen Sammlungsschwerpunkt.

Magdalena Stumpf von der Friedrichshof Wohnungsgenossenschaft betonte, dass sie "mit Wehmut verkaufe". Das Geld werde für die Entwicklung der Genossenschaft benötigt. Nach der Auflö-sung der bis zu 500 Mitglieder umfassenden Kommune Friedrichshof in der Parndorfer Heide Ende der neunziger Jahre öffnete die Genossenschaft den Friedrichshof für das Publikum, vermietete Wohnungen und Ateliers, errichtete ein Seminarhotel sowie ein privates Museum, das mit einigen Exponaten der Sammlung weitergeführt wird.

Generell sieht Direktor Köb in der derzeitigen Museumsarbeit ein Vernachlässigen des Sammelns gegenüber der Veranstaltung spektakulärer Ausstellungen. Köb deponierte einen Wunsch: ein zusätzliches Ankaufsbudget von jährlich zwei Millionen Euro für zehn Jahre, finanziert über eine "Nationalstiftung", an der sich Vereine und Bürger beteiligen könnten.