WIEN (ag/red). Geldmangel dürfte das Wiener Künstlerhaus in die Enge
treiben. Der Aufstellungsbetrieb werde eingestellt, die meisten
Mitarbeiter stehen vor der Kündigung, meldete die "Kronen Zeitung" in
ihrer Samstagsausgabe. Nach Ende der nächsten Ausstellung "Abstraction
Now" (29.8.-28.9.) sollen nur mehr ein oder zwei Angestellte den laufenden
Vereinsbetrieb bis vorläufig Ende Dezember aufrechterhalten.
"Ich will das Haus nicht in große Schulden führen! Denn dann werden wir
erpressbar, und jemand versucht, das Haus billig zu kaufen. Das darf nicht
sein. Da stellen wir lieber den Ausstellungsbetrieb ein", wird
Künstlerhaus-Präsident Architekt Manfred Nehrer zitiert.
Die traditionsreiche Institution kämpft seit vielen Jahren mit
finanziellen Engpässen. Die Aufkündigung des 1996 abgeschlossenen Vertrags
mit dem Bildungsministerium, das das Künstlerhaus sechs Monate im Jahr für
Ausstellungen angemietet hatte, durch Bildungsministerin Elisabeth Gehrer
(V) vor zwei Jahren, die Entlassung in die Selbstständigkeit und die
negativen Auswirkungen der U-Bahn-Baustelle am Karlsplatz bedeuteten
zusätzliche schwere Einschnitte für das Künstlerhaus.
Die Stadt Wien fühlt sich für die Misere des Hauses nicht zuständig.
"Wir haben 2001 die Subventionen um mehr als das Doppelte erhöht, von zwei
auf 5 Mio. Schilling (363.364 Euro). Mit einer Mietvorauszahlung ist im
Vorjahr auch das Historische Museum eingesprungen, um den laufenden
Betrieb zu unterstützen. Die aktuelle Situation im Künstlerhaus ist
eindeutig durch den Rückzug des Bundes entstanden. Wir erwarten nun
endlich eine Aussage, was dem Bund das Künstlerhaus wert ist", erklärte
Saskia Schwaiger, Sprecherin von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
(S) gegenüber der APA.
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