Europas bestes Bauwerk der Jahre 1999 und
2000 steht in San Sebastian und stammt vom spanischen Architektur-Star
Rafael Moneo. Dieser Ansicht war eine internationale Jury aus Architekten,
Kritikern und Architekturhistorikern und kürte Moneos Kursaal-Zentrum im
Vorjahr aus 200 vorgeschlagenen Bauten mit dem "Mies van der Rohe Pavillon
Preis". Dieser wird seit 1987 alle zwei Jahre vergeben und 2001 erstmals
als offizieller "Preis der Europäischen Union für zeitgenössische
Architektur" verliehen.
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Kursaal in San Sebastian / ©Bild:
APA |
Dieser eindrucksvoll an eine Flussmündung gebaute Kursaal Moneos, der
auf einem gemeinsamen Sockel in zwei zueinander schräg gestellten Kuben
ein Auditorium und eine Kongresshalle aus Stahl und Glas besteht, spielt
virtuos mit Kunst- und Tageslicht sowie mit dem Innen- und Außenraum.
Dieses Projekt des spanischen Star-Architekten war auch in Wien in der
Ausstellung "Europas beste Bauten 2001" im Wiener Architekturzentrum bis
Ende März dieses Jahres zu sehen.
Zahlreiche Ehrungen
Über zuwenig Anerkennung kann sich Moneo, Jahrgang 1937, nicht
beklagen: so wurde er u.a. mit der Goldmedaille für besondere Leistungen
auf dem Gebiet der schönen Künste der spanischen Regierung ausgezeichnet,
erhielt das Ehrendoktorat der belgischen Universität Leuwen, ist
Ehrenmitglied des "Royal Institute of British Architects" und wurde 1996 -
als einziger Spanier - mit dem renommierten "Pritzker Architektur Preis"
geehrt.
Kathedrale bei Hollywood
Ebenfalls 1996 gewann er den Wettbewerb für "The Cathedral of our Lady
of the Angels", die nahe Hollywood entsteht und im Herbst fertiggestellt
sein soll, gegen so prominente amerikanische Kollegen wie Frank Gehry oder
das Büro Venturi Scott Braun. Denn Moneo gilt als Architektur-Genie, das
außergewöhnlich schöne und charismatische Gebäude entwirft.
Studium in Madrid
Jose Rafael Moneo wurde in Navarra in Spanien geboren. Sein
Architektur-Studium schloss er 1961 an der Madrider "Escuela de
Arquitectura" ab. Er besuchte Kurse bei Francisco Javier Sáenz de Oiza
(1956-61) in Madrid und arbeitete für zwei Jahre bei Jørn Utzon (1961-62),
dem Erbauer des Opernhauses von Sidney, in Hellebaeck in Dänemark.
Danach war er als Assistent an der "Akademie de Espana" bis 1965 tätig,
bevor er sein eigenes Architektur-Büro in Madrid eröffnete.
Lehre und Praxis
Sein Berufsleben hat Moneo in zwei Kategorien geteilt: in die
Lehrtätigkeit und in die architektonische Praxis. Anders als viele andere
zeitgenössische Architekten arbeitet Moneo nicht mit Stilmitteln des
Utilitarismus und des Expressionismus. Hingegen greift er auf alte
nordische und holländische Traditionen zurück und ergänzt diese mit
eigenen Elementen.
Im Mittelpunkt des Interesses
Besonders sichtbar ist dies in den Arbeiten Moneos aus den 60er Jahren.
Damals stand er im Mittelpunkt des Interesses und der Debatten um die
Madrider Architektur-Szene.
Kampf gegen Kurzlebigkeit
Rafael Moneo, der heute zu den bedeutendsten Lehrern und Schöpfern
Spaniens zählt, setzt sich gegen die wachsende Tendenz zu kurzlebiger
Gestaltung ein und kämpft dafür, dass die Architektur ihre Kompetenz
beibehält. Denn für Moneo sind Architekten auch "Baumeister, die den
Städten dienen, die sie planen".