Ab Ende September werde im Künstlerhaus kein
Ausstellungsprogramm mehr stattfinden. Das verkündete der Präsident des
Wiener Künstlerhauses, Architekt Manfred Nehrer, am Wochenende. Die
Subventions-Hoffnungen setzte der Verein auf die Stadt Wien. Die
Enttäuschung folgte am Montag: Die Stadt fühlt sich nicht zuständig, den
laufenden Betrieb finanziell zu stützen. Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny (SP): "Wenn jetzt der Betrieb trotz der 2001 von der Stadt
auf 363.364 Euro verdoppelten Mittel eingestellt werden muss, ist das die
Schuld des Bundes oder auch die des Künstlerhauses. Es kann nicht sein,
dass die Stadt jetzt einspringen muss. Die Antwort muss der Bund geben."
Diese folgte prompt aus dem Bildungsministerium: Das
Künstlerhaus sei eine reine Spielfläche der Stadt Wien. Von 1996 bis 2001
habe der Bund die Flächen des Künstlerhauses für jeweils ein halbes Jahr
angemietet - für den Bedarf der Bundesmuseen. Vor allem das
Kunsthistorische Museum zeigte am Karlsplatz große kulturhistorische
Ausstellungen. Bei den jährlich gezahlten 727.000 Euro hätte es sich aber
um eine zeitlich befristete Miete, nicht um Subventionen.
Seipel: "Es war nicht der Fehler von Ministerin Gehrer,
den Vertrag nicht zu verlängern, sondern es war einer des Künstlerhauses,
das sie keine kulturhistorischen Ausstellungen dort wollten. Das
Künstlerhaus war nicht sehr gastfreundlich." Außerdem sei die Miete der
2200 Quadratmeter zu teuer gewesen.
Interessiert an einer Miete des Künstlerhauses aber ist
Wolfgang Kos, Direktor des Historischen Museums der Stadt Wien, das an
akutem Raummangel leidet. Nur: "Eine Miete aus dem laufenden Budget können
wir uns nicht leisten, schon gar nicht zu den derzeitigen Preisen von 2907
Euro täglich für beide Etagen", so Kos. Auch Mailath-Pokorny wäre für eine
Zusammenarbeit: "Ich bin dafür, dass Kos das Künstlerhaus anmietet - aber
das kann nicht bedeuten, dass die Stadt dadurch Mehrkosten hat."
Für Gespräche bezüglich des Aus- und Umbaus des desolaten
Hauses, stehe der Kulturstadtrat zur Verfügung: "Ich rede mit Präsident
Nehrer gerne über eine Drittellösung. Aber nur gemeinsam mit allen
Partnern, mit Bund und Privaten - wie es Konzerthaus, Musikverein und auch
die Secession geschafft haben." sp
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