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Quer durch Galerien

Das Weltall - eine Platzfrage

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!Was Peter Sandbichler auch tun mag, für mich wird er immer "der Ikosaeder-Mann" bleiben. Ein Begnadeter. (Ikosaeder - das ist doch diese asiatische Kampfsportart, oder?) Aber selbstverständlich ist er nicht mit scheppernden Sporen in ein Krankenzimmer marschiert und hat die Spitalsbetten mit seinem Lasso überwältigt, um sie fachmännisch, nämlich nach strengen geometrischen Gesichtspunkten zu fesseln (wie ein Geometrielehrer, der weiß, was ein Ikosaeder ist). Sandbichler ist ja kein Aktionist.
Trotzdem war es geradezu spektakulär, wenn er Gegenstände, die "im richtigen Leben" gleichgeschaltet sind (etwa Spinde, die wie die Zinnsoldaten zu Reih und Glied verpflichtet sind), kreuz und quer durcheinander schweben ließ. In einem ikosaederförmigen Geflecht aus Draht oder Riemen. (Ikosaeder: Ein regelmäßiger Körper, dessen Oberfläche von 20 Dreiecken gebildet wird.) Nicht gerade die Platz sparendste Art der Aufbewahrung von Masse. Aber das ist das Universum ja auch nicht. Mit Begeisterung denke ich an das kleine "Weltall" zurück, wo sich drei Gabeln und drei Löffel sozusagen die Physik und die Gravitationskräfte untereinander ausmachen, als wär's die selbstgenügsame Eigendynamik einer dreiköpfigen Familie während der Zähmung der widerspenstigen Spaghetti.
Von den unverwechselbaren Tagen ist in der Galerie Insam (Köllnerhofgasse 6) noch die Bewaffnung von sechs Skinheads übrig (Baseballschläger). Im Büro. Der Rest (bis 27. April) sind weniger zugkräftige Friese und "Zäune", die genauso gut nach Laufmetern verkauft werden könnten. Ausnahme: jener sinnliche Polyesterfries, der voller Abdrücke von ornamentverliebten "Oma-Tellern" ist. Quasi die Schuhabdrücke der Jause. Eine fossile Tellerfährte, die mindestens zwei Generationen zurückliegt. Abstrakter als Daniel Spoerris Methode, die Tischmanieren seiner Gäste einfach auf dem Tisch festzukleben, konkret: das Chaos nach dem Essen zu konservieren.
Bis 4. Mai in der Galerie Gabriel (Seilerstätte 19): "Wachstum in der Wüste." Die weiße Schachtel namens Galerie ist auf ihre Weise ja wirklich eine Wüste (solange sie wüst und leer ist). Und viel Nichts rundherum ist die ideale Umgebung für das imposante, folglich viel Raum verdrängende Charisma der drei Metall-Giganten von Behruz Heschmat. Ihr eigenwilliges "Wachstum" (fünf zylindrische Formen halten ein atemberaubendes Gleichgewicht) ist - entfernt - verwandt mit dem bizarren Wuchs von Riesenkakteen, nur dass Heschmats "Eichen der Wüste" nicht Arme austreiben, sondern eher "Köpfe" waghalsig übereinander balancieren. Gekonnt Schwindel erregend.
Stell dir vor, es ist Konsum und alle Produkte gehen hin. Ganz so groß ist das Gedränge auf Bendicht Fivians Atelierboden zwar nicht, man fragt sich aber dennoch, unter welchen Umständen denn bloß diese ganzen Sachen zusammenkommen konnten (unter unaufgeräumten Umständen?). Vielleicht äußert sich in diesen Stillleben auch einfach die Lust an der Vielfalt des Lebens und der Einkaufsmöglichkeiten. (Bis 4. Mai im Atrium ed Arte, Lerchenfelder Straße 31.)

Erschienen am: 19.04.2002

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