Dommuseum: "Arik Brauer und die Bibel" – zum 80. Geburtstag des Malers
Hakenkreuzigung und brennender Dornbusch
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"Hakenkreuzigung" (Ausschnitt) von Arik Brauer. Foto: Brauer/Dommuseum
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Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
![Aufzählung Aufzählung](00084463-Dateien/wzfeld.gif)
Das Dommuseum widmet Erich "Arik" Brauer zu seinem 80. Geburtstag die
Schau "Arik Brauer und die Bibel." Genauer besehen ist es das Alte
Testament, auch wenn Brauer das nicht allein aus seiner jüdischen
Herkunft begründet. Die Bibel ist für ihn Kunstwerk und Hort der
Geschichten. Dem Werk schreibt er überirdische Existenz im geistigen
Raum der Fantasie zu. Damit schließt Brauer an die Kunsttheorie der
Spätrenaissance an, aus der ihn auch die Malerei der Künstlerfamilie
Brueghel früh faszinierte.
Eine Vermittlerrolle zwischen den
Künsten, aber auch zwischen den Religionen ist ihm wichtig. Der Einzug
seiner Ölbilder ins Dommuseum ist Teil dieses Blicks zwischen Judentum
und Christentum, die Harmonisierung zum Islam wäre ein Wunsch, den er
heute in weiter Entfernung sieht.
In den Bildern ist diese Zeit der "offenen Türen" festgehalten, etwa
die Nomaden in der Wüste in "Josephs Brüder", jedoch haben die
Paradiese auch stets ihr höllisches Gegenüber. Todesengel sind
zweifarbig, Oppositionen der Elemente wichtig, Figuren wie Hiob häufig.
Oft sind Brauers Metamorphosen zwischen Mensch und Natur mit
persischen Miniaturen und orientalischen Teppichen verglichen worden.
Die Landschaften mit aus der Erde wachsenden Wesen waren für Alfred
Schmeller als "Ruhrgebiete der Quallen und Algen" aber auch für
Werktätige der Nachkriegsära relevant.
Brauer selbst sieht seine meist nicht datierten Bilder als
lebenslange Aufarbeitung der Judenverfolgung in seiner Kindheit. So
lässt er den frühen Erinnerungsbildern an seinen ermordeten Vater spät
die "Hakenkreuzigung" folgen. Sie könnte bis in die blauen Blumen der
Dornenkrone inhalt-
liche Debatten auslösen. Die Jahre emotionaler
Ablehnung des "Phantastischen Realismus" aus
Gründen seiner Anbindung an die Geschichte sind
aber in der Nachmoderne vorüber.
Ausstellung
Arik Brauer und die Bibel
Bernhard Böhler und Arik Brauer (Konzept) Dommuseum Zu sehen bis 20. Juni
Printausgabe vom Mittwoch, 18. März 2009
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