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Die Jungen begehren auf

22.08.2007 | SN
Salzburg fördere seine Studenten und die alternative Kultur zu wenig. Das kritisieren immer mehr Vertreter der jungen Kulturszene.

THOMAS HÖDLMOSERSalzburg (SN). "Ich habe den Eindruck, dass Salzburg stagniert", sagt Christoph Kendlbacher. "Für junge Menschen fehlt der Anreiz, sich kulturell zu engagieren. Dabei gäbe es ein irrsinniges Potenzial."

Der Mozarteumsabsolvent aus Neukirchen ist einer von vielen Salzburgern, die verstärktes Engagement für die junge Kulturszene einfordern. Die öffentliche Hand müsse mehr Geld bereitstellen, sagt Kendlbacher.

"Stadt und Land müssen aktiver werden", sagt auch Angela Nassall, ÖH-Vorsitzende an der Kunstuniversität Mozarteum. "Dabei geht es oft nur darum, dass Räume zur Verfügung gestellt werden."

"Die Zeit des Jammerns muss vorbei sein" Zu einem ähnlichen Schluss kamen auch die SN-Leser in einer aktuellen Befragung. Demnach fordern knapp zwei Drittel eine bessere Förderung der jungen und alternativen Kulturszene in Stadt und Land Salzburg. Nur jeder fünfte Befragte war der Meinung, dass die kleinen Kultureinrichtungen ausreichend unterstützt würden.

Das Geld sei nicht das größte Problem, meint dagegen Christian Reisinger von der Internetplattform "Die Eule", über die junge Autoren Texte veröffentlichen können. Was fehle, sei eine gemeinsame Plattform aller jungen Kulturschaffenden.

Eine solche Drehscheibe will eine Gruppe um Kendlbacher und Reisinger jetzt auf eigene Initiative ins Leben rufen. Das Hauptziel: Die verschiedenen Initiativen sollen sich besser vernetzen und Perspektiven entwickeln. Um eine Struktur aufzubauen, brauche es langfristig aber Geld, sagt Kendlbacher. "Mit 300 oder 500 Euro Förderung geht das nicht."

Mancher Fortschritt in der Kultur lässt sich jedoch auch ohne Steuergeld erreichen. Den anschaulichsten Beweis dafür lieferte in den vergangenen Jahren wohl Elisabeth Fuchs. Zunächst gründete sie im Alter von 22 Jahren ihr eigenes Orchester, die Junge Philharmonie sowie den Orpheus Chor. Sie rief einen eigenen Konzertzyklus ins Leben und sorgte zuletzt mit der Gründung der "Kinderfestspiele" für Aufsehen - eine Veranstaltung, die prompt auf große Resonanz sowohl bei Kindern als auch bei Eltern stieß. "Die Zeit des Jammerns muss vorbei sein", sagt die 31-jährige Dirigentin. "Die jungen Leute sollten versuchen, etwas auf die Reihe zu bringen."

Fuchs pflichtet jedoch jenen bei, die kritisieren, dass es keinen Proben- und Veranstaltungsraum gebe, den Kulturinitiativen kostenlos nutzen könnten.

Im Übrigen sei der Weg, den sie eingeschlagen habe, nicht jedermanns Sache. "Ich habe mich selbst verschuldet für meine Projekte", sagt Fuchs. "Das kann man nicht jedem zumuten. Immerhin hätte es auch in die Hose gehen können."

"Salzburg braucht Studentenfestspiele" Wie auch immer: Frische Ideen gibt es in der Szene schon jetzt genug. Kendlbacher etwa schlägt vor, die Stadt zumindest an einem Tag im Jahr den Studenten "zur Verfügung zu stellen", damit diese ihre Kunst öffentlich präsentieren können. "Salzburg braucht eine Art Studentenfestspiele. In Krakau übergibt der Bürgermeister einmal im Jahr den Stadtschlüssel an die Studenten. Da gibt es dann drei Tage lang Festivals, Aufführungen und Kunstprojekte."

In Salzburg gebe es derzeit nur den "Studentenmittwoch" mit verbilligten Getränken in manchen Lokalen. "Das fördert nur die Trinkkultur."

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