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Die Österreichische Galerie im Oberen Belvedere zeigt "Bilder 1998-2003" von Eduard Angeli

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Der Reiz des scheinbar Unmalbaren

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

300 Jahre Wiener Zeitung!H. C. Artmann ließ für die Bilder seines Freundes Eduard Angeli den Ehrentitel "umgedichtete Erzählungen" zurück und meinte offenbar sehr doppelbödig, dass Worte in dieser Malerei der Stille zwar nicht vorkommen, einen aber überfallen, obwohl die Inhalte meist das scheinbar Unmalbare darstellen.
Mehrere Werkgruppen sind unter dem schlichten Titel "Bilder 1998-2003" im Erdgeschoss der Österreichischen Galerie im Oberen Belvedere bis 23. November versammelt. Es sind großformatige topografische Zyklen zur Lagune von Venedig (des Malers Zweitwohnsitz), Rückgriffe auf ethnologische Fragestellungen, die Angeli schon in den Siebzigerjahren berührt hatte, nun aber in ausschnitthaften, sehr dichten Kompositionen als Triptychon teilt und gleichzeitig von allem Erzählerischen entrümpelt, und Stillleben, die unscheinbare Dinge oder auch nur eine Lichtsituation zum Besonderen deklarieren.
Das monumentale Format steht im Gegensatz zur Verweigerung weiterer Thematik und Theatralik; die reduzierte Dinglichkeit vermag Banales wie Drähte und Scheiben zu rätselhaften Totems oder Fetischen zu steigern. Die Erinnerung an das, was man kennt, trügt: im Grunde sind es die ewigen und stets aktuellen Fragen an die Malerei, mit ihrer Annäherung an die Fotografie, die erst heute klar deklariert werden darf; mit ihrem Wunsch, auch das Unmalbare darzustellen wie die Nacht: durch einige wenige Lichtpunkte, einen Horizont. Diese bleibende Anstrengung seit der Antike wird auch von philosophisch-theoretischen Fragen der Malerei als Spiegel oder "Affe der Natur" oder dem Horaz'schen Vergleich "Ut pictura poesis" begleitet - mit einer Brillanz der Oberfläche, die fast Gaumenfreuden auszulösen vermag - also offenbar nicht nur den Sehsinn anspricht.
Selbst die Verwendung des Jutegrunds, der zuweilen ungrundiert seine Strukturen mitwirken lässt, spielt in den asiatischen, afrikanischen und ozeanischen Stillleben mit eigenem Klang hinein: einerseits als Ähnlichkeit zur alten Tüchleinmalerei mittelalterlicher Altäre, andererseits als reliefhaft-haptische Qualität des rohbelassenen Materials. Der ehemals von der Pop-Art inspirierte Künstler, der fünf Jahre in Istanbul lehrte, ist auch in der Farbigkeit dem Tonigen mancher Kompositionen der Siebzigerjahre wieder näher gekommen; der an Pompeji anspielende Kolorismus des letzten Jahrzehnts hat sich zu Gunsten dieser Reduktion gewandelt.
Die Schau wurde von Franz Smola kuratiert, der für den Katalog gemeinsam mit dem Künstler Autoren wie K. P. Liessmann, K. A. Schröder, Michael Guttenbrunner und
Werner Schneyder gewinnen konnte.

Erschienen am: 22.10.2003

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