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Quer durch Galerien: Galerie Ariadne; Galerie Lang

Ui je, Frau Holle mistet aus!

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!Fenster auf - und plumps. Wenn Frau Holle bei sich daheim ausmistet, dann gibt es eine Wetterkapriole. Dann fällt nämlich ihr alter Krempel bei uns wie Schnee auf die Erde. Genau in den geliebten Hinterhof-Garten von Alois Schager. Rumms! Bumm! Klirr! Zum Glück hat der 92-Jährige einen Nachbarn, dem er nun die Gartenarbeit überantworten kann.
"An die Hausverwaltung! Ersuche die löbliche Verwaltung, im Falle mir etwas zustößt, den Garten Herrn Großkopf zu überlassen." Dieser Brief steht am Anfang einer ziemlich poetischen, sehr sensiblen Fotoserie in melancholisch-nostalgischem Schwarzweiß. (Bis 13. Juli in der Galerie Ariadne, Bäckerstraße 6.) Die Amtsübergabe an Heinz Großkopf hat bereits stattgefunden, sprich: Der "Hinterhofgärtner" Alois Schager hat sozusagen seine Gießkanne abgegeben (aber nicht wegen der Frau Holle), um auf seinen allerletzten zwei Quadratmetern (einem Spitalsbett) in den Ruhestand zu treten. Sein Nachfolger hat die seltsamen Niederschläge im Garten quasi stichprobenartig dokumentiert: Sogar ein Bettgestell scheint vom Himmel gefallen zu sein. Sind unsere Winter deshalb neuerdings so schneearm (denn wo kein Bett, da kein Bettzeug zum Aufschütteln und keine Federn)? Genau genommen ist die Frau Holle ja unschuldig. Weil es eigentlich der "Fall-out" der Konsumenten der oberen Stockwerke ist. Hinterhöfe in Wien sind ja nie ganz niederschlagsfrei (in der Wegwerfgesellschaft).
In obigem Brief an die Hausverwaltung beklagt Schager auch die schlechte Blühmoral seiner Pflanzen, dass also die Flora bei ihm gewissermaßen in den Florierstreik getreten ist, kurz: grad in seiner Botanik nicht florieren will: "Die von mir gepflanzten Blumen blühen überall bis ins Waldviertel und im Burgenland, nur bei mir nicht." Das liegt jetzt aber vielleicht gar nicht an den ungünstigen Witterungsverhältnissen, also daran, dass ihm die Nachbarn mit ihrem Konsumverhalten eventuell den Garten k. o. schlagen bzw. ihm die Blumen einschüchtern. Das letzte Bild ist das berührendste: Großkopf hat mit dem Fotoapparat die blühendsten Blumen aus dem Garten gepflückt (sie können's ja doch) und die Fotos dem alten Mann zum Abschied aufs Sterbebett gestreut. Auf seinen "Bettzeugsarg", wenn man so will.
Und im Keller treibt Casaluce-Geiger ein geglückt kokettes Spiel mit der erotischen Schaulust: "No Body Art." Und lässt in ihren Fotos die weibliche Anatomie in unglaublich blauem Wasser herumwogen. Frech: Wenn eine Nackte ihre beiden oberen Blößen mit zwei Spiegeleiern bedeckt und sich dann auch noch an den linken Dotter fasst, dann ist das eigentlich anzüglicher als ohne Ei.
Das Essen auf dem Tisch wird mitten im Verspeistwerden allein im Zimmer zurückgelassen. Atmosphärisch ist der "flüchtige" Esser aber intensivst vorhanden (damit ist natürlich keine Blähung gemeint - solange man Aroma noch nicht wirklich malen kann). Und wo der Mensch leibhaftig da ist, besitzt er kaum Physiognomie. Stephan Hafner (bis 12. Juli in der Galerie Lang, Seilerstätte 16) sind psychologisch aufgeladene Räume gelungen, die sich nicht zuletzt der disziplinierten, gezielten Farbpalette und einer theatralischen Lichtregie verdanken. Ein talentierter Bursch.

Erschienen am: 05.07.2002

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