18. Mai 2010 - 00:04 Uhr · Von Kurt Daucher · Steyr

Drinnen im Gefängnis, da herrscht Monotonie

Drinnen im Gefängnis, da herrscht Monotonie
GARSTEN. Die Ausstellung „drinnen und draußen“ ist eröffnet. 311 Besucher ließen sich bei der Eröffnung kurzfristig einsperren.

„Jeden Tag dasselbe“ ist auf einem der A4-Zettel zu lesen, die die beiden Häftlinge ihren Zuschauern entgegen halten. Auf den anderen: der Tagesablauf in kleinen Häppchen, und nicht alles davon ist erlaubt. Maische ansetzen: verboten. Lernen: erlaubt. Porno anschauen: erlaubt. Die eigene Meinung sagen: verboten?

Gezählte 311 Interessierte sind in den Ausgangshof der Justizanstalt Garsten geschleust worden, um der Aufführung der Häftlings-Theatergruppe „Ruhestörung“ beizuwohnen. Die beiden Darsteller sitzen ihr Stück in einer aus Holz und Karton gebauten Musterzelle ab. Was passiert, ist – logischer Weise – nicht viel. Nahezu gar nichts, um genau zu sein. Mitzuerleben ist die Eintönigkeit, die der Gefängnis-Alltag mit sich bringt. „Jeden Tag dasselbe.“ Genau.

Die Aufführung war einer der Höhepunkte, als am Samstag das Kunstprojekt „drinnen und draußen“ eröffnet wurde. Mehrere Künstler haben sich mit dem Thema Garstner Gefängnis beschäftigt. Die Ergebnisse sind noch bis Ende Mai rund um das „Häfn“ ausgestellt: ein Video von Interviews mit Häftlingen genau so wie Fotos von Inschriften, die Insassen drinnen hinterlassen haben. Vor der Garstner Kirche ist eine Marmor-Sitzbank aufgestellt, die Markus Redl mit einem Häftling geschaffen hat. Nachts werden auf das Lagerhaus Texte projiziert, die in einer Schreibwerkstatt mit Rudolf Habringer entstanden sind.

Als Regisseurin der Theatergruppe „Ruhestörung“ ist Gefängnis-Psychologin Sabine Sandberger im Einsatz. Mehr Infos: www.drinnen-draussen.at

Quelle: OÖNachrichten Zeitung
Artikel: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/steyr/art68,393876
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