Salzburger Nachrichten am 23. Februar 2006 - Bereich: Kultur
Ausstellung

Robert Hammerstiel

Seit er die dunklen, bedrückenden Bilder des Malers gesehen hatte, sammelt Rudolf Leopold Werke von Robert Hammerstiel, auch wenn sich mittlerweile das Erscheinungsbild der Kunst Hammerstiels zur Gänze geändert hat, wie eine Retrospektive im Leopold Museum Wien zeigt. Die entsetzlichen Kindheitserlebnisse des in Werschetz im Banat 1933 geborenen Hammerstiel dominierten seine Kunst bis zum Wendepunkt 1988.

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Bilder eines Zeitzeugen"

nennt sich die bis 24. April geöffnete Schau, die ein eigenartiges Künstlerleben reflektiert. Das Kind, das die Vertreibung und Ermordung zahlreicher Menschen miterlebte, konnte gemeinsam mit der Mutter und dem Bruder nach Österreich flüchten. Hammerstiel erlernte zuerst den Bäckerberuf, arbeitete aber ab dem 22. Lebensjahr als Stahlarbeiter in Ternitz. Ein Förderpreis verhalf ihm zur künstlerischen Ausbildung. Während der Nachkriegsjahre thematisierte er sein Kindheitstrauma, dunkle Figuren, Umrisse von Menschen, Frauen mit charakteristischen Tüchern.

Der Wendepunkt

kam 1988. Hammerstiel wurde für eine Ausstellung nach New York eingeladen und stieß dort auf Lichtermeere und Pop-Art. Ab sofort wurden seine Bilder hell, ja sogar grell. "Poppige" Farben hin bis Pink dominierten die Palette. Auch nach einer Krankheit änderte sich die positive Farbgebung nicht. Ein Zyklus als Hommage an Künstler von Renoir bis Hodler entstand. Zuletzt - die letzten Bilder tragen das Datum 2006 - malt Robert Hammerstiel großformatige, sorgsam arrangierte Menschen-Bilder.eStro Internet: www.leopoldmuseum.org