25.08.2003 14:29
Aus die Maus
Nach jahrelangem
Kampf mit finanziellen Engpässen: Ausstellungsbetrieb wird eingestellt, die
meisten Angestellten gekündigt - Foto
Wien - Das Wiener Künstlerhaus stellt aus Geldmangel seinen
Ausstellungsbetrieb ein. Das meldet die "Kronen Zeitung" in ihrer
Samstagsausgabe. Nach Ende der nächsten Ausstellung "Abstraction Now"
(29.8.-28.9.) würden die meisten Mitarbeiter gekündigt, nur mehr ein oder zwei
Angestellte sollen den laufenden Vereinsbetrieb bis vorläufig Ende Dezember
aufrechterhalten, so die "Kronen Zeitung".
"Ich will das Haus nicht in
große Schulden führen! Denn dann werden wir erpressbar, und jemand versucht, das
Haus billig zu kaufen. Das darf nicht sein. Da stellen wir lieber den
Ausstellungsbetrieb ein", wird Künstlerhaus-Präsident Architekt Manfred Nehrer
zitiert.
Finanzielle Engpässe
Die traditionsreiche
Institution kämpft seit vielen Jahren mit finanziellen Engpässen. Die
Aufkündigung des 1996 abgeschlossenen Vertrags mit dem Bildungsministerium, das
das Künstlerhaus sechs Monate im Jahr für Ausstellungen angemietet hatte, durch
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) vor zwei Jahren, die Entlassung in die
Selbstständigkeit und die negativen Auswirkungen der U-Bahn-Baustelle am
Karlsplatz bedeuteten zusätzliche schwere Einschnitte für das
Künstlerhaus.
Kulturstadtrats-Büro: Was ist es dem Bund
wert?
Die Stadt Wien fühlt sich für die Misere des Hauses nicht
zuständig. "Wir haben 2001 die Subventionen um mehr als das Doppelte erhöht, von
zwei auf 5 Mio. Schilling (363.364 Euro). Mit einer Mietvorauszahlung ist im
Vorjahr auch das Historische Museum eingesprungen, um den laufenden Betrieb zu
unterstützen. Die aktuelle Situation im Künstlerhaus ist eindeutig durch den
Rückzug des Bundes entstanden. Wir erwarten nun endlich eine Aussage, was dem
Bund das Künstlerhaus wert ist", erklärte Saskia Schwaiger, Sprecherin von
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) gegenüber der APA.
Das
Bildungsministerium und das Künstlerhaus selbst waren am Samstag für eine
Stellungnahme nicht zu erreichen. (APA)