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21.07.2003 18:51

Kunst der Mühl-Kommune soll ins Mumok
Das Museum ist nach Ansicht von Aktionismus-Experten Klocker der "logische Ort" für die Sammlung Friedrichshof

Wien - Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig (MUMOK) ist für den Wiener Kunsthändler und Aktionismus-Experten Hubert Klocker, der die Friedrichshof Genossenschaft in den Belangen ihrer Kunstsammlung berät, der "logische Ort" für die Sammlung Friedrichshof. Mit dem am Montag in einer Aussendung bekundeten Interesse des Mumok am Ankauf von Teilen der Sammlung aus der ehemaligen Kommune Otto Mühls hole das Museum etwas nach, das es "schon längst hätte machen sollen", so Klocker.

Keine Angaben zur Vollständigkeit der Sammlung

Ob und in welchem Umfang aus der Sammlung, deren gesamter oder teilweiser Verkauf nach dem Zerfall der Kommune über Jahre für eine diffizile und teils erhitzte Diskussion gesorgt hatte, schon einzelne Werke an Interessenten veräußert worden sind, wollte Klocker nicht präzisieren. Sowohl hatten Ende der 90er Jahre die ehemaligen Kommunemitglieder mit Mühl über den Besitzanspruch an den Bildern gerungen, als auch insbesondere die FPÖ Kritik am Erwerb der Sammlung Mühls durch ein Bundesmuseum geübt. Nachdem ein Gesamtverkauf als nicht durchführbar erschien, war beschlossen worden, Einzelstücke der Sammlung in langsamer Abfolge zu veräußern, ohne die Kollektion aufzulösen. Im Jahre 2001 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Kommune ein Museum eröffnet, wo Teile der Sammlung in Wechselausstellungen präsentiert werden.

Mumok: "Kern der Sammlung soll öffentlich zugänglich sein"

"Es geht darum, dass der Kern der Sammlung öffentlich zugänglich gemacht wird", so Klocker. Durch den Erwerb durch das MUMOK könne einem breiten Publikum die Bedeutung des Wiener Aktionismus vermittelt werden. Das Mumok habe in dieser Hinsicht in der Direktion Edelbert Köbs seine Position verändert. Es plant nun, nach dem Erwerb von Werken der Sammlung Hahn, den Ankauf von "in erster Linie Fotografien und einer Archivsammlung" aus der Sammlung Friedrichshof, hieß es im Mumok.

Herstücke der Sammlung sind Arbeiten von Brus, Mühl, Nitsch, Schwarzkogler, Schilling, Frohner und Kren

Herzstück der zu Zeiten der Kommune von Otto Mühl am Friedrichshof aufgebauten Sammlungen sind Arbeiten von Günter Brus, Mühl, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler, Alfons Schilling, Adolf Frohner und Kurt Kren aus den sechziger Jahren. Ergänzt werden die Bilder und Objekte durch Archivmaterialien, Handschriften und einer großen Anzahl an Aktionsfotografie und Originalnegativen sowie durch die Aktionismusfotosammlung aus dem Archiv Conz. (APA)


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