Saubere Rollentrennung

"Die Zuschauer werden von Flatz gezwungen, jene Rolle zu übernehmen, die Flatz absichtlich ...für sie vorbereitet hat", schreiben Ivanceanu und Schweikhardt.


Innerhalb der künstlerischen Schmerzelite hat der Österreicher Wolfgang Flatz eine Sonderstellung. Während viele seiner Kollegen, vor allem jene der ersten Generation des Aktionismus den Synergie-Effekt aus der Personalunion Täter-Opfer als ihre Basis betrachten, lehnt Flatz dieses Rollenverhältnis ab.

Flatz / ©Bild: APA
Flatz / ©Bild: APA

Flatz unterscheidet in seinen Aktionen ganz klar zwischen Täter und Opfer. In seinen "Happenings" tritt er entweder nur als Opfer oder nur als Täter auf. Dieser sauberen Rollen-Trennung mag vielleicht die dramaturgische Überlegung zugrunde liegen, dass die Hybris in der Personalunion Täter-Opfer zu mögliche Störungen im Verlauf einer Performance mit sich bringen könnte.

Flatz als St. Sebastian

Flatz zählt auch zu einem der im Buch angeführten Beispiele der Autoren Ivanceanu und Schweikhardt. Er ließ sich nach dem Vorbild des Heiligen Sebastian von seinem Publikum mit Dart-Pfeilen spicken: "Und zwar, glaube ich, hat er das 300 mal getan. Wenn man ihn in der Magen-Gegend erwischte, zahlte er 40 Mark (Euro 20,45), wenn man in Höher in der Brust oder gar direkt seine Brustspitze erwischte, zahlte er 150 Mark (Euro 76,69)", schildert Vintila Ivanceanu.

Link: Flatz

Radio &sterreich 1