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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
15. Dezember 2008
13:08 MEZ

Optimismus für das kommende Jahr im Mumok.


Mumok: Optimismus für 2009
Trotz Geldnöte geht das Mumok "mit gewissem Optimismus" ins nächste Jahr: Mit Maria Lassnig, Nam June Paik, Cy Twombly und Zoe Leonard - "Gender Check" und "Schöne neue Welt"

Wien - Man werde 2009 zwar einen leichten Besucherrückgang auf voraussichtlich 240.000 (bei den zahlenden Besuchern von 189.000 im Jahr 2007 auf rund 156.000) haben, dies sei nach dem Rekord von 2007 jedoch das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Hauses. Das sagte Mumok-Direktor Edelbert Köb bei der  Jahrespressekonferenz seines Hauses. Nicht ganz so gut sieht es beim Budget aus: 2008 wird das Mumok voraussichtlich einen Abgang von 450.000 Euro verzeichnen, für 2009 wird mit einem Abgang von 125.000 Euro gerechnet.

Budgetierung

Mit den 7,4 Mio. Euro Basisabgeltung des Bundes ließen sich mittlerweile nicht einmal mehr die Fixkosten (7,6 Mio. Euro) decken, so Köb. "Die Vorstellung, dass sich die Museen die Kosten für ihr operatives Programm selbst erarbeiten können, ist absurd." Die einzige Ausstellung der vergangenen Jahre, die sich selbst getragen habe, sei die Erwin Wurm-Schau gewesen. Die Programmkosten betrugen heuer 2,5 Mio, Euro, von denen inklusive Sponsorerlöse aber nur 2,2 Mio. Euro erwirtschaftet werden konnten. Dieses Dilemma ortet Köb auch bei den anderen Häusern: "Die Museen sind in eine kleine Krise geraten. Alle waren tüchtig und haben abgeschlankt. Aber jetzt ist der Break, jetzt muss man einsparen. Da geht die Spirale jetzt nach unten, wenn sie nicht aufgehalten wird."

Bevorzugte Behandlung

Dennoch meinte Köb: "Ich schaue ins nächste Jahr mit einem gewissen Optimismus. Wir haben ein gewisses Verrauen in den guten Willen und die Bemühungen der Ministerin. Die Anhebung der Basisabgeltung sollte auf jeden Fall passieren, außer es fällt uns der Himmel auf den Kopf." Kulturministerin Claudia Schmied habe dem Mumok eine bevorzugte Behandlung bei der Erhöhung der Basisabgeltung zugesichert und auch die Erweiterung des Mumok zu einem ihrer Schwerpunkte in der Museumspolitik erhoben. "Ich habe dazu drei Konzepte gemacht, die hat die Frau Minister vorliegen." Die Höhe des Kostenersatzes für den von Schmied propagierten Gratis-Museumseintritt für Jugendliche unter 19 Jahren werde sich "in Grenzen halten": "Ich bin sehr dafür, aber ich bin der Meinung, dass österreichische Staatsbürger ihre Museen und Sammlungen grundsätzlich gratis besuchen können sollten."

Programm 2009

"Wir wollen im nächsten Jahr einen Besucherrekord erreichen und haben ein sehr dichtes Programm", sagte der Direktor bei der Präsentation der Ausstellungsvorhaben für 2009. "Maria Lassnig: Das neunte Jahrzehnt" (13.2.-10.5.) ist anlässlich ihres 90. Geburtstags bereits die dritte Personale der Künstlerin im Mumok. "Maria Lassnig ist in ihrem neunten Jahrzehnt zu einer Weltkünstlerin geworden", sagte Köb. Die Sammlungspräsentation "Nam June Paik: Music for all Senses" (13.2.-10.5.) "wird eine dynamische, lebendige und sicher auch laute Ausstellung, in der Artefakte wieder zum Leben erweckt werden".

Schöne neue Welt

Nach "Agnieska Kalinowska" in der MUMOK Factory (3.4.-14.6.) folgt mit "Cy Twombly" (28.5.-11.10.) "einer der wichtigsten, prägendsten Künstler des 20. Jahrhunderts". 70 Prozent der gezeigten Arbeiten kommen aus seinem Atelier. Es folgen "Duncan Campbell" in der MUMOK Factory (26.6.-6.9.) und die Schau "Gender Check" (25.9.-31.1.2010), die sich der Darstellung von Genderfragen und Geschlechterrollen in der Kunst Osteuropas widmet. "Zoe Leonard: Fotografien" (30.10.-28.2.2010) ist die erste Retrospektive der zweifachen documenta-Teilnehmerin in Österreich. Die Themenschau "Schöne neue Welt" (30.10.-14.2.2010) bezieht sich auf das Buch von Aldous Huxley und zeichnet mit 20 internationalen Künstlern "ein ambitioniertes Bild vom prekären Zustand einer ökonomisierten und mediatisierten globalen Welt". Dazu kommen im öffentlichen Raum Projekte von Michael Kienzer (Frühjahr) und Peter Sandbichler (Herbst). (APA)

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