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14.05.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung
Neue Galerie Graz: Dritte Kraft
Mit Hans Kupelwieser präsentiert die Neue Galerie Graz nicht nur einen wichtigen Vertreter zeitgenössischer Skulptur, sondern auch einen Mittler zwischen den Medien.

Sein künstlerisches Coming Out hatte Hans Kupelwieser in den Achtzigern – damals also, als in Österreich die Neuen Wilden mit heißer Malerei boomten und die Neo-Geometriker ihnen mit coolen Bildkonzepten den Kampf ansagten. Damit hatte Kupelwieser nicht viel zu tun. Stattdessen entwickelte er in der Zeit einen sehr individuellen Umgang mit Bildhauerei und Fotografie, sodass die Drei­dimensionalität des einen Mediums und die Zweidimensionalität des anderen bald ineinander drifteten, bald Fragen des einen Lösungen im anderen fanden. Ein radikaler Ausdruck dieses Crossovers sind seine Fotogramme, für die er plastische Gegenstände des täglichen Gebrauchs belichtete, sodass die Fotografie in Form von Bildzitaten an die Skulptur andockt. Mediale Grenzen verwischt er auch in seinen Textarbeiten, für die er beispielsweise Buchstaben leerstellenhaft in Stahlobjekte stanzt. Neuerdings arbeitet er mit der Paradoxie der Materialien, sodass sich etwa pneumatisch wirkende Schwebeskulpturen als harte Aluminiumgebilde erweisen. Heute zählt Kupelwieser neben Franz West und Erwin Wurm zu den radikalsten Vertretern der zeitgenössischen österreichischen Skulptur im erweiterten Feld. Unter dem Titel „Postmediale Skulpturen“ würdigt ihn die Neue Galerie mit einer umfangreichen Personale.

Tipp:

Neue Galerie Graz: „Hans Kupelwieser – Post­mediale Skulpturen“. Bis 20. 6. Info: 0316/82 91 55, http://www.neuegalerie.at/

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