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04.11.2003 11:34

Mumok erwirbt Mühl- Sammlung
Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig soll "Kompetenz- und Forschungszentrum des Wiener Aktionismus" werden - Foto

Wien - Im Juli hatte Edelbert Köb, der Direktor des Museums moderner Kunst, eine Absichtserklärung abgegeben, die Aktionismus-Sammlung der ehemaligen Otto-Mühl-Kommune Friedrichshof mit zahlreichen Archivmaterialien erwerben zu wollen. Nun folgte die Vertragsunterzeichnung: Der Kaufpreis beträgt eine Million Euro. Da das Mumok die Summe nicht aus dem laufenden Budget aufbringen kann, soll mit einer Bank ein Leasingvertrag abgeschlossen werden. Köb rechnet mit zehn Jahresraten zu 124.000 Euro.

Das Konvolut besteht aus Konzepten, Partituren, knapp 2700 Fotos von Ludwig Hoffenreich, der in den 60er-Jahren fast alle Aktionen dokumentiert hat, und 21 Werken von Otto Mühl, Günter Brus und Rudolf Schwarzkogler. Die Sammlung wurde Anfang der 80er-Jahre vom "Kunstbüro" der Kommune zusammengetragen. Magdalena Stumpf, Vertreterin der Friedrichshof Wohnungsgenossenschaft, erklärte bei einer Pressekonferenz am Montag, sie sei Teil der Identität, der Verkauf daher eine Entscheidung der Vernunft: Man hätte nicht das Know-how eines Museums. Das Geld werde benötigt, um die Infrastruktur auszubauen.

Edelbert Köb will das Mumok aufgrund der vorhandenen Sammlung und der Neu- erwerbungen als "Kompetenzzentrum für realitätsbezogene und performative Kunst des 20. Jahrhunderts" positionieren. Und er schickte bereits jetzt einen Wunschzettel ans Christkind: Für die Realisierung seines Konzepts (Sammlungssanierung und -ausbau) seien in den nächsten zehn Jahren 20 bis 40 Millionen Euro vonnöten. (trenk, DER STANDARD, Printausgabe vom 4.11.2003)


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