Den Haag (APA,dpa) - Der
niederländische Maler und Bildhauer Karel Appel ist am
Mittwoch im Alter von 85 Jahren in seinem Wohnort Zürich
gestorben. Er galt als maßgebender Vertreter des
Expressionismus in der zweiten Hälfte des zwanzigsten
Jahrhunderts. Der gebürtige Amsterdamer war auch Mitbegründer
der internationalen Künstlergruppe Cobra, die nach dem Zweiten
Weltkrieg zur Erneuerung der Malerei beigetragen
hatte.
Der 1921 in Amsterdam geborene Sohn eines
Friseurs wurde vor allem mit farbenfrohen Gemälden und
monumentalen Kunstwerken aus verschiedenen Materialien
bekannt. Er hat zuerst in Paris und den USA Anerkennung für
seine Arbeit gefunden. Erst danach setzte er sich mit seiner
als "orgiastisch" charakterisierten Arbeitsweise und seinen
expressionistisch geprägten Werken auch in seiner Heimat
durch. "Er hat den Niederländern deutlich gemacht, was moderne
Kunst ist", schrieb am Freitag die Zeitung "de Volkskrant"
über den Künstler. "Er war ein Paradebeispiel dafür, dass der
Prophet im eigenen Land nichts gilt", meinte auch das
"Algemeen Dagblad". In Nachrufen wurde Appel mit dem Satz
zitiert: "Ich male wie ein Barbar in dieser barbarischen
Zeit." Appel hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen
erhalten. Dazu zählten 1954 der Unesco-Preis bei der Biennale
in Venedig und 1960 der Internationale Guggenheim-Preis. Die
niederländische Königin Beatrix hat ihm einen hohen Orden
verliehen, und zu seinem 80. Geburtstag wurde er Mitglied der
französischen Ehrenlegion. Trotz Herzproblemen hat Appel bis
zuletzt gearbeitet.
APA 15:00 5.05.2006
|