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von
Irene Judmayer
Moderne Kunst zieht nur in Wien und Salzburg
Die OÖN recherchierten die aktuelle Besucherfrequenz des Lentos im Vergleich mit ähnlichen Museen. Ergebnis: Nur das Museum Moderner Kunst in Wien und das Salzburger Museum Mönchsberg haben wirklich Aufwind.

Zeitgenössisches Kunstschaffen war und ist immer ein Minderheitenprogramm. Das offenbart sich auch beim Blick auf ein internes Papier, das der Stadt Linz als Basis für ihre Diskussionen über Inhalte für das Kunstmuseum Lentos dient.

Herunter gerasselt

Im Vergleich mit anderen österreichischen Museen, die sich ebenfalls hauptsächlich der Präsentation zeitgenössischer Kunst verschrieben haben, heißt es - bis auf zwei Ausnahmen - Tendenz stagnierend oder fallend.

Das Kunsthaus Bregenz rasselte etwa seit dem Jahr 2001 von 72.000 Besuchern gar auf 46.000 herunter. Das neue Kunsthaus Graz behauptete sich im Kulturhauptstadt- und Eröffnungsjahr 2003 mit 101.000 Besuchern noch gut, kann jedoch für heuer auch nur mehr rund 80.000 prognostizieren.

Die oö. Landesgalerie kam von 35.000 im Jahr 2002 auf 33.000 Besucher (2004). Und das Linzer Kunstmuseum Lentos entwickelte sich (ohne die 20.000, die zur Eröffnung kamen) von 77.177 im Jahr 2003 bis zu 60.000 Kunstinteressierten - so die Frequenz-Prognose für heuer.

Lediglich das Museum Moderner Kunst (MUMOK) im Wiener Museumsquartier sowie das Salzburger Museum auf dem Mönchsberg können auf steigende Auslastung verweisen.

Spitzenreiter

Salzburg hatte 72.000 im Eröffnungsjahr 2004 und liegt bei ca. 100.000 Besuchern. Einsamer Spitzenreiter ist das Wiener MUMOK, das seine Besucherzahlen seit 2001 (97.000) bis 2004 auf 186.000 fast verdoppeln konnte.

Dass die Bundeshauptstadt über ein Zehnfaches mehr an Tourismus und somit auch Kunst-Tourismus verfügt, ist klar. Auch, dass das MUMOK durch das interessante Genre/Zeit-Nebeneinander im Museumsquartier generell profitiert. Dass Salzburg durch den Festspielbonus punktet, wissen wir. Dass es dem Linzer Lentos noch immer an einer offensiven Marketing-/ Vermittlungsstrategie mangelt, aber ebenso.

OÖnachrichten vom 28.10.2005
 
   



hannesplank  22:26 | 27.10.2005        Beitrag an die Redaktion melden

melkkühe gehen nicht ins museum
soviel ich weiß klingt in mir nur an was auch resonanz findet. das heißt kunst, welcher art auch immer, muß um mich in ihren bann ziehen zu können etwas in mir anklingen lassen. wenn da aber nun nichts ist weil es nicht ausgebildet wurde, weil es nie wichtig, nie als günstiger wirtschaftsfaktor gesehen wurde, weil ästhetisch geförderte menschen in einer welt der arbeit und der gewinnmaximierung nur probleme machen. ja dann würde ich mal sagen pech gehabt. dann steht dieses wunderbare lentos für ein paar menschen da die diese wahrnehmung für kunst ausgebildet haben, diese scheinen aber zu wenig zu sein. kunstgenuß braucht muße. menschen die im rad der freien marktwirtschaft eingespannt sind haben keine zeit diese wahrnehmung auszubilden, ihr blick wird geschärft auf produktivität und zweck. da kann man höchstens mal ein: wozu soll den das gut sein oder baut doch lieber eine 4. donaubrücke anstatt eines musiktheaters! hören. melkkühe haben den blick halt nach unten auf die wiese wo sie grasen und nicht auf die wunderbaren kunstwerke gerichtet. schade, nicht?

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miterich  11:22 | 28.10.2005        Beitrag an die Redaktion melden

Re: melkkühe gehen nicht ins museum
S.G. Hannesplank
Ihr Beitrag gefällt mir, nur,ich bevorzuge noch immer die deutsche/österreichische Groß-Kleinschreibung. Schlimm finde ich, dass auch bei Satzbeginn die Kleinschreibung verwendet wurde.

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Sherlock  09:11 | 28.10.2005        Beitrag an die Redaktion melden

Höchste Zeit
Es ist nun höchste Zeit, daran zu erinnern, dass es die OÖNachrichten waren, die die gesamte Debatte um das Lentos mit einem Bericht über die geschwundenen Besucherzahlen begonnen haben. Insofern habe ich für den oben angeführten Artikel nicht recht viel mehr über als Kopfschütteln. In einem einzigen Punkt gebe ich der Redakteurin vollends Recht: Wo, bitte, ist die Marketing- und Vermittlungsstrategie?? Vielleicht fragt man dazu einmal den kaufmännischen Leiter des Lentos ...

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