Retrospektive

Eine umfassende Kunstausstellung zeigt das vielfältige Werk des deutschen Fotokünstlers Hans-Peter Feldmann im Museum Ludwig in Köln.


Der 1941 in Düsseldorf geborene Hans-Peter Feldmann ist ein stiller Künstler. In seinen Katalogbüchern und Bildbänden tritt er als Person mit seinen künstlerischen Intentionen kaum auf. Seine Welt erschließt sich über das Objekt: die Fotografie.

Begonnen hat er in den frühen 60er Jahren mit der malerischen und collagierten Darstellungen von alltäglichen Gegenständen wie Schubladen, Bleistiften, Stempeln auf Leinwand. Erst 1968 wandte er sich der Fotografie zu. Er lichtet ausschließlich in schwarz-weiß ab.

Geklaute Bilder

In der Frühzeit seiner Auseinandersetzung mit Fotografie arbeitete Feldmann mit vorgefundenem Material. Ein Großteil seiner künstlerischen Produktion besteht aus geklauten Bildern. Feldmann spielt dabei auf das kollektive Gedächtnis bestimmter Generationen an und vertritt dabei die Ansicht, dass Bilder allen gehören. Erst in der Zusammenschau und im Vergleich entwickeln sie ihre eigene Sprache. Es werden Assoziationen und Widersprüche frei, die wiederum den Blick auf die Fotos erneuern.

Systeme

Feldmann bedient sich bei der Präsentation seiner frühen Arbeiten gewisser Ordnungssysteme. Manchmal sind es Gegenstände wie Schuhe, Stühle oder Landschaften, deren Ausdruck entsprechend der jeweiligen Jahreszeiten geordnet ist. Oder es handelt sich um Menschen, die bei bestimmten Tätigkeiten wie Radfahren, Fußballspielen oder im Meer schwimmen, abgebildet sind.

©Bild: Museum Ludwig
©Bild: Museum Ludwig

Mit der Bilderflut

Er versucht mittels Katalogisierung die Welt und ihre Bilderflut zu fassen. Er ist somit Pionier einer Bewegung, die sich dem Phänomen des Alltags mit dem Mittel einer aneignenden Kunst widmet. Wichtig für Feldmann ist also nicht die individuelle Selbstäußerung, sondern die Durchführung eines Konzepts, das ironisch und auch humorvoll mit Vorgefundenem spielt.

Kleider einer Frau

Unvergesslich dabei ist seine Serie von 1974, wo er den gesamten Kleiderbestand einer Frau in Einzelstücken vor einem dunklen Hintergrund ablichtete. Damit erfüllt sich für Feldmann fast der Wunsch, hinter den Bildern und Objekten zu verschwinden. Sichtbar wird Feldmann erst durch seine Methode der Auswahl, der Präsentation und Distrubition. Damit offenbart er seine individuelle künstlerische Handschrift.

Link:

Tipp:

"Hans-Peter Feldmann", 22. Februar bis 15. Juni 2003, Museum Ludwig Köln, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln.

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