Podiumsdiskussion:
18.09.2009, 18 Uhr, Metalab, Rathausstraße 6, 1010 Wien
Es war fast so wie in einer Baumarktwerbung, kurz bevor der Schlagbohrer ins Spiel kommt: Das Bild will und will nicht kleben bleiben, sondern streckt traurig eine seiner Ecken gen Boden. Grund für die depressiven Bilder im Ausstellungsteil des Festivals für digitale Kunst und Kulturen Paraflows sind die glatten Innenwände der Container. Und die erlauben keine Dübel.
Aber das Containerdorf musste wohl sein, um das heurige Thema Urban Hacking zu Aneingungs- und Nutzungsstrategien im urbanen Raum ebendort entsprechend zu visualisieren. Allerdings irritiert der Baustellencharme der Blechkisteninstallation am Karlsplatz wenig. Und das ist - neben vielen anderen optischen Fauxpas des mit großzügigen 100.000 Euro geförderten Festivals - nicht nur unverständlich, sondern auch schade. Denn das Thema ist angesichts schwindenden öffentlichen Raums ebenso aktuell wie wichtig.
Wunderbar einige Projekte, genannt sei Martin Briceljs Public Avatar oder Leopold Kesslers Secured, das ihn zeigt, wie er in Telefonzellen Riegel anbringt. Insgesamt krankt alles jedoch an der qualitativ minderwertigen, einzig dokumentarischen Präsentation. (kafe / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.9.2009)