Kunstforum der Bank Austria: Nolde und die Südsee
Expressionistischer Meister
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Er habe sich die Farben der Südsee anders vorgestellt,
überliefert Nolde in seinem Tagebuch; es seien eher die Menschen, Tiere
und Pflanzen, die so bunt sind, weniger die Stimmung im Ganzen. Wer aus
dem Winter in Wien eine kleine Flucht in ferne Länder braucht, kann dies
noch bis 3. März 2002 in die Ausstellung "Nolde und die Südsee" des Bank
Austria Kunstforums tun. Mit etwa 50 Ölbildern und über 200
Wasserfarbenblättern neben Objekten der Stammeskunst, die Nolde sammelte
(mit Ergänzungen des Völkerkundemuseums), greift Ingried Brugger nach etwa
einem Jahrzehnt wieder hauptsächtlich auf die Stiftung Seebüll zurück.
Im Rahmen der "Medizinisch-demographischen
Deutsch-Neuguinea-Expedition" waren Emil Nolde und seine Frau Ada mit zwei
Ärzten und einer Krankenschwester 1913/14 mit der Transsibirischen
Eisenbahn über China und Japan nach Papua-Neuguinea gereist, wo das
schwindende Bevölkerungswachstum erforscht werden sollte. Doch für den
Vertreter der klassischen Moderne war die Eingeborenen-Kultur von
besonderem Interesse für seine Kunst. Er studierte die Gesichter der
Menschen, fertigte aber auch Skizzen der Pflanzen und holzgeschnitzten
Figuren an bzw. nahm er Objekte (Fetische, Masken usw.) mit, die er dann
nach seiner Rückkehr vor allem in Still-Leben integrierte. Die
zahlreichen Studien beginnen mit den Szenen, die Nolde in den Bahnhöfen
entlang der Transsibirischen Eisenbahn festhielt, sie umfassen eine
hinreißende Reihe von Dschunken in den Wassern des Gelben Meeres, das für
ihn auch rot oder blau gefärbt sein konnte. In Japan und China hielt er
das für ihn faszinierende Theater fest. Die größte Anzahl bilden aber
die variationsreichen Gesichter der Eingeborenen, die mit ungeheurer Kraft
und Sicherheit und einer für ihn typischen Farbigkeit auf die oft
minderwertigen Papiere gesetzt sind. Mütter mit Kindern,
Blumengeschmückte, Tanzende, Kranke und daneben ein paar typische
Landschaftsimpresssionen mit Palmen, Papageien und Sonnenuntergängen.
Zu Hause schuf er noch jahrelang (während des 1. Weltkrieges) Ölbilder
nach den Skizzen, die zuweilen jene für ihn so charakteristische gewagte
Kontraste von Rot und Grün, Rosa und Grünblau aufweisen. Das große
Interesse für den Menschen in seinem Werk wird aber erst durch diese Schau
klar. Im Gegensatz zu dem wunderbaren Selbstbildnis mit dem weißen Hut
sind viele der Südseebilder - vor allem die Menschenstudien - selten
gezeigt worden und in Österreich ohnehin bis jetzt unbekannt, also auch
ein neuer Aspekt des Künstlers, der bei seiner ersten Schau in Wien - noch
zu Lebzeiten - nur in der "Wiener Zeitung" eine positive Kritik bekam (wie
mir der Direktor der Stiftung Seebüll vor Jahren erzählte). Der umfassende
Katalog ist im Hirmer-Verlag erschienen.
Erschienen am: 15.02.2002 |
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Kunstforum der Bank Austria: Nolde und die Südsee
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