15.09.2003 11:46
Kunstwohnlandschaften
Barbara
Holub wirft bei Hohenlohe & Kalb ein Augenzwinkern Richtung Kunstmarkt - Foto
Schon der Titel ist ironisch, ein Augenzwinkern in Richtung
Kunstmarkt: Bei "Kollektion 2003/ 2004" erwartet man eher von kurzfristigen
Trends lebende Mode- oder Möbelpräsentationen. Und dann kommen als Wohnobjekte
getarnte Kunstwerke daher, Untertitel: "In einer Wohnlandschaft herrscht kein
Bilderverbot". Barbara Holub, Architektin sowie Künstlerin, beschäftigt sich
seit Jahren mit Fragen von Öffentlichkeit und Kommunikation, von Geheimnis und
Begehren (so auch bei einem Projekt für "bene"-Büromöbel).
Sie entführt
in ihrer Solo-Schau in eine Wohnlandschaft, die Privatheit, Heimeligkeit und
Allmachtsfantasien vortäuschen will und doch an ihren Oberflächen Arbeitswelten
reflektiert und kritisiert. Zugleich sind die Objekte, vom Handshake-Logoteppich
(für ein gutes Geschäft) über Lampen bis zu den beliebig zusammenstellbaren
"Banderola"-Sitzmöbeln, dennoch einfach nur schön.
Wie Projektionen,
Fototapeten gleich, versteht Holub ihre (zuweilen auf Autofenster-Mosaiken oder
Windschutzscheiben angebrachten) Umrisszeichnungen sowie fotografischen
Überblendungen. In der Diskrepanz zwischen coolem, funktionalistischem
Erscheinungsbild und Arbeitswelt-Kommentar liegt der Reiz dieser Holubschen
Kunstwohnlandschaften. (dok/ DER STANDARD, Printausgabe, 15.9.2003)