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Galerie Hubert Winter. Vor fünf Jahren präsentierte
das Wiener Museum moderner Kunst Haim Steinbach vor allem als
postmodernen, postkonzeptuellen Bildhauer und Installationskünstler. Jetzt
stellt er sich in Wien mit einer wunderbar reduzierten Rauminstallation
ein, deren zentrale Elemente Typographie, Worte, Zeichen sind: ein "Or" in
großen Lettern, eine monumentale schwarze Tuschefläche, daneben wieder,
schwarz auf weiß, ein "Yo". Ergänzt wird das Ensemble durch eine Reihe
kleiner Zeichnungen. Jede in anderer Typographie gehalten, zeigen sie
Textfragmente, ein Wort, ein Schriftbild oder auch Produktnamen aus dem
Konsumalltag.
Steinbachs Arbeit basiert auf dem Zitat, das er - oft in
Wiederholung - zum Objekt seiner Werke macht. Wenn er dafür auf Fundstücke
aus dem Alltag der Sprache zurückgreift, entsteht daraus nachgerade
visuelle Poesie - ein Vergleich, der diesem wichtigen Vertreter der
Postmoderne so unrecht nicht ist. (VII., Breite Gasse 17; bis
29. März).
Galerie Chobot. Unter dem schlichten Motto
"Skulpturen" begeht Dagmar Chobot ihr 30-Jahr-Jubiläum als Galeristin und
verweist mit dieser Ausstellung auf einen zentralen Aspekt ihres
Programms. Versammelt sind Bronzeskulpturen von Alfred Hrdlicka, Josef
Pillhofer, Andreas Urteil, Bruno Gironcoli, Okar Bottoli und anderen.
Gar nicht so richtig ins Klassiker-Konzept passen will Hermann J.
Painitz, der mit einer faszinierenden, als "anonymes Porträt"
angelegten Photoarbeit vertreten ist. Ebenso Dieter Appelt: Der
deutsche Photograph überrascht mit einer romantischen Bodenskulptur aus
Glas und Ästen. Neue skulpturale Lösungen zeigen auch der vor allem als
Schmuckdesigner erfolgreiche Peter Skubic und Gerhard Moswitzer
(I., Domgasse 6; bis 20. April).
Charim Galerie. Ist es Malerei? Photographie?
Photographierte Malerei? Was aussieht wie ein Gefüge aus riesigen
Pinselstrichen, erweist sich als photographisch reproduzierte, extrem
vergrößerte Malerei. Umgekehrt wird eine kaum fingernagelgroße, irgendwo
mitten im Bild plazierte Photographie zum Fokus der Malerei. Der Russe
Anatolij Shuravlev läßt mediale Grenzen verschwimmen. Winzige
Photos von Stars, Sportlern und Models gießt er in Acrylkugeln oder läßt
sie den Abschluß raumgreifender Drahtskulpturen bilden. Die
Kunstgeschichte und ihr Kanon lassen grüßen - und melden sich durch den
Filter des Medienzeitalters zurück. (I., Dorotheergasse 12; bis
24. März).
© Die Presse | Wien
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