Ausstellung
Geisterwelten der Bewegung
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Wolkig: "Dreamsequence", ein Video von Gast Bouschet und Nadine Hilbert. Foto: Bouschet/Hilbert/Centre d’art Nei Liicht
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Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
![Aufzählung Aufzählung](00083432-Dateien/wzfeld.gif)
Arbeiten zwischen Fotografie, Video und Computer präsentiert das Museum
auf Abruf (Musa) derzeit mit "Mutations II: Moving Stills". Anlässlich
des dritten Europäischen Monats der Fotografie geht es dabei um
aktuelle Veränderungen beim Gebrauch jenes Mediums, das von den meisten
jungen Künstlern heute genützt wird.
Der Alcatel-Lucent-Preis wurde dabei dem Finnen Tuomo Rainio
verliehen, dessen eigenwillige Bildbearbeitungen Mensch und
Stadtlandschaft in einer Geisterwelt einfriert. Die Dämonen, die Rainio
ruft, erinnern ein wenig an Marcel Duchamps berühmtes Bild von einem
vielschichtigen "Akt, eine Treppe hinuntersteigend" oder an die
Versuche, mit Linsenrasterfotografie Bewegung festzuhalten wie von
Alfons Schilling in den 60er Jahren.
Explosionen im Barock
Berühmte Bilder der Kunstgeschichte beschwört Ori Gersht aus Israel.
Barocke Stillleben entgehen bei ihm allerdings nicht dem "Big Bang":
Sie werden beschossen oder explodieren von selbst; beide Effekte lädt
Gersht mit Sound gewaltig auf. Weniger dramatisch, aber sehr
interessant ist Jutta Strohmaiers Beitrag zu einer hybriden Kunst. Die
Österreicherin lässt uns mit den Augen durch digital bewegte "Cutouts"
der Natur wandern – oder Tag- und Nachtlicht in einem leeren Zimmer als
"Passanger" in Zeitraffer erfahren. Ihr Landsmann Wolfgang Thaler
tastet ein altes Schwarzweißfoto mit einem Computerprogramm ab; "Matter
of Selection" wiederum macht uns zum Voyeur in Gerald Matts Bibliothek.
Das Thema Überwachung klingt bei vielen Künstlern an, wobei die
Russin Olga Chernysheva mit "Windows" – eine nächtliche Erinnerung an
die kommunistische Ära – spezielle Spannung aufkommen lässt.
Erstauntes Stammeln
Der Deutsche Christoph Brech lässt ein Stück italienischen
Kirchenbodens und einen Dirigentenrücken als Flächen langsam abtasten,
wie unter Hypnose: Nüchternheit und Pathos prallen da aufeinander,
während bei Peter Aerschmann das Zusammenstückeln von Einzelsequenzen
zu einem heiteren Effekt seiner Momentaufnahmen führt: Wir stammeln in
Erstaunen.
Ausstellung
Mutations II: Moving Stills
Museum auf Abruf (Musa) Felderstraße 6-8, 1010 Wien bis 31. Jänner
Printausgabe vom Donnerstag, 11. Dezember 2008
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