Vom Malen im Kaffeehäferl bis zu Lenins Scheindemontage

VON FRANZ THEK

An die fünfzig Biennalen zeigen weltweit, wo die Kunst der Gegenwart steht. Im Linzer "O.K Centrum für Gegenwartskunst" sind bis 9. April beispielhafte Arbeiten von 38 Künstlern zu studieren, die im Vorjahr bei den Biennalen von Venedig, Prag, Istanbul und der Baltischen Triennale in Vilnius zu sehen waren. Es handelt sich dabei um Projekte einer "jungen Kunst", wenngleich diese auch von bereits Arrivierten erarbeitet wurden.

Dominanz zeigt die Medienkunst, deren Videoinstallationen inzwischen stark an Qualität gewonnen haben. So hat etwa die Südafrikanerin Candice Breitz mit Sequenzen aus Kinofilmen weibliche und männliche Verhaltensmuster gefiltert und setzt diese isoliert dem Publikum vor. Ein Kommentar erübrigt sich. Die Schweizerin Isabelle Krieg malt mit Kaffeesud und Kakaoresten Porträts und Eindrücke aus der soeben vollendeten Zeitungslektüre in Trinktassen.

Raum und Macht

Strukturen und Maße eines Raumes vermisst die Spanierin Maiden López. Jede Fläche mit den Maßen und anderer Farbe versehen, lässt den Raum zu einer Skulptur mit völlig neuer Ansicht werden.

Auch der Niedergang des Staatskommunismus wird thematisiert. Der Kubaner Django Hernández macht das mit gefällten Telegrafenmasten und den auf einem Bildschirm gleich einem Filmabspann laufenden Namen "berühmter" Staatsmänner einer östlichen Hemisphäre. Und der Litauer Deimantas Narkevicius spielt eine Filmdokumentation von der Demontage einer Lenin-Statue von hinten nach vorne ab. Eine Frage nach dem Status Quo.

Ein eigenes Universum ist der Blick in "Black Market Worlds", das die Triennale Vilnius zum Thema "Tarnen und Täuschen" prägte.

Ehrlich: Sogar die paar Beispiele lohnen einen Besuch im O.K. Wer alles im Detail sehen will, muss sich einen Tag Zeit nehmen.

Info: www.ok-centrum.at

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