Statt Kinokarten Kunstwerke kaufen

VON IRENE JUDMAYER

"Ein Abend, an dem sich alle freuen, ist ein guter!" - Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer freut sich über eine Schenkung von 500 qualitativ hochwertigen Kunstwerken an das Land OÖ. (die OÖN berichteten am Samstag). Landesmuseumschef Peter Assmann freut sich, dass er diese großartige Sammlung nun aufbewahren und zeigen kann und damit die weltweit ohnehin größte Kubinsammlung noch erweitert wird.

Der Theologe, Philosoph, Kunstwissenschafter und emeritierte Hochschulprofessor Günter Rombold freut sich gleich über zwei Sachen: dass er seine Sammlung gut untergebracht hat zum Einen und zum Zweiten, dass das Land im Gegenzug eine Stiftung von 2,18 Mio. Euro für das von Rombold initiierte Kunstinstitut an der Katholisch- Theologischen Privatuniversität ins Leben gerufen hat.

Was wiederum Monika Leisch-Kiesl freut, die Nachfolgerin Rombolds am Kunstinstitut. Auch ihre Studenten freuen sich. Denn denen garantiert diese Schenkung zum Einen den Bestand des Kunstinstituts und außerdem die fachmännisch konservierten und präsentierten Arbeiten für ihre wissenschaftlichen Arbeiten.

Und das kunstinteressierte Publikum darf sich freuen, dass es bis 5. Mai eine kleine feine Auslese daraus im Wappen- sowie Gotischen Zimmer des Landesmuseums sehen kann. 70 Arbeiten von Alfred Kubin, Max Beckmann, Lovis Corinth und Ernst Ludwig Kirchner werden einander gegenübergestellt. Wunderbare Beispiele wie (neben bereits bekannten Werken von Alfred Kubin) mehrere Beckmann-Selbstporträts oder die 1921 entstandene Beckmann-Grafik "Der große Mann", die einen Einblick in frühere "Freak Shows" gibt. Virtuos der Kirchner-Holzschnitt "Sich überschlagende Tänzerin" (1913): Da wirbeln Spitzenunterröcke, da blitzen "Unaussprechliche" in Rad und Überschlag. Großartig auch die Werke aus dem mythologischen Themenkreis des Lovis Corinth.

"Wenn sich andere Jugendliche eine Kinokarte gekauft haben, hab' ich mir überlegt, ob ich dafür nicht ein Bild kaufen kann!" - so der noble "Schenker" Günter Rombold. Was für ein Glück hatte da doch Oberösterreich, dass Rombold kein leidenschaftlicher Cineast war¼

Ausstellungsinfo: 0732/ 77 44 82.