Die weißen Fäden oszillieren zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit: Elke Maiers Intervention in der Kollegienkirche.
Salzburg - Die in Bayern geborene und in Kärnten lebende Elke Maier ist eigentlich Land-Art-Künstlerin. Sie umhüllte Bäume mit Garn oder kleidete Felsen mit Vogelfedern ein. Unter freiem Himmel entwickelte sie aber auch die Idee zu Interventionen in sakralen Räumen. Diese führten die 45-Jährige unter anderem in den Dom zu Klagenfurt sowie in die Welsche Kirche in Graz, wo sie im Kulturhauptstadtjahr 2003 das Projekt Himmelschwer - Transformationen der Schwerkraft realisierte.
In der Salzburger Kollegienkirche, Fischer von Erlachs Barockjuwel, hat Maier mit Unterstützung der Galerie Weihergut nun ein erstaunliches Konzept mit Seidenfäden umgesetzt. Betritt man die Kirche, sind diese hauchdünnen Fäden aus Nähgarn auf den ersten Blick fast unsichtbar und erst nach und nach zu entdecken. Sie spannen sich von den vier Kuppelfenstern hinab zum Boden, wo die Fäden an kreisförmig unter Sand ausgelegten Steinen befestigt sind. Die weißen Fäden oszillieren praktisch permanent zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit und treten erst im Dialog mit dem Licht in Erscheinung.
Je nach Tageszeit verändert sich das Kunstwerk. "Es ist nicht feste Form, sondern Prozess, sichtbarer Niederschlag von Spuren einer Bewegung im Raum, wobei Kunstwerk und Raum keine entgegengesetzte Polarität bilden", sagt Maier. Am effektivsten wirken die Fäden an sonnigen Tagen zwischen zwölf Uhr Mittag und 14 Uhr.
Um dieses Lichtspiel mittels Seidenfäden zu schaffen, waren eine Menge Vorarbeit und höchste Präzision notwendig. Elke Maier schleppte tagelang Sandkübel um Sandkübel in die Kirche, karrte Steine aus der Salzach heran, um in rund 400 Arbeitsstunden eine Intervention herzustellen, deren wesentlicher Aspekt ihre Begehbarkeit darstellt: als Ort kontemplativen Seins. "Diese Intervention muss dem barocken Raumkonzept ganzheitlich antworten", ergänzt Maier.
Ungefähr 70 Kilometer Garn wurden verarbeitet, jeder Faden mittels Spule von oben heruntergelassen und einzeln an einem Stein fixiert. Zur Mitte hin werden die Fäden dichter, sie durchdringen den Raum in seiner ganzen vertikalen Dimension und verbinden die höchsten und tiefsten Punkte der Kirche, wobei die Mitte selbst von Fäden frei bleibt.
Die ständige Verwandlung des Kunstwerks durch den Einfall des natürlichen Lichts ist nur vor Ort wirklich fühlbar und erlebbar. Maier: "Durch dieses wechselnde Licht verändert sich auch die Installation. Sie ist nicht auf Knopfdruck zu kontrollieren und entzieht sich auf diese Weise der Verfügbarkeit." Licht brauche Materie, und Garn sei das Medium zur Sichtbarmachung des Lichts.
Elke Maier geht dabei auch der Frage nach: "Existiert außerhalb des Sichtbaren noch etwas darüber hinaus?" Die Wirklichkeit ist nicht immer fassbar und messbar. Maier kreiert mit ihren sakralen Installationen neue Wahrnehmungsebenen.
Die Installation ist bis 7. Jänner 2011 zu sehen. Danach werden die Renovierungsarbeiten in der Kollegienkirche fortgesetzt. (Christian Weingartner/DER STANDARD, Printausgabe, 22. 12. 2010)
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