Film & Kunst

Reiz des Unheimlichen

16. April 2010, 16:55
  • Artikelbild: Wenn zeitgenössische Popkultur den Künstler formt, dann kann das
Ergebnis, frei nach "SpongeBob" , zum Beispiel so aussehen: "Portrait
of the Artist as a Squid" (2009).  - Foto: KV Medienturm / Pfaffenbichler

    Wenn zeitgenössische Popkultur den Künstler formt, dann kann das Ergebnis, frei nach "SpongeBob" , zum Beispiel so aussehen: "Portrait of the Artist as a Squid" (2009).


Der Filmkünstler Norbert Pfaffenbichler macht den Grazer Medienturm zum SILENTALIENGHOSTMACHINE MUSEUM

Graz - Was für ein Bild kommt eigentlich dabei heraus, wenn man alle Kader eines Spielfilms übereinander schichtet? All Frames in One - eigentümliche Geisterbilder, schwarz-weiße Abstraktionen verdichteter Information, absurde Filmarchive gewissermaßen, die hier D.W. Griffiths Birth of A Nation und Sergej Eisensteins Oktyabr zu jeweils einem Foto komprimieren.

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Mit solchen Versuchsanordnungen an der Schnittstelle zwischen älteren und neuen Speichermedien, mit teils seriell angelegten, audiovisuellen Arbeiten in der Tradition des strukturellen Films assoziiert man das Werk des Konzept- und Filmkünstlers Norbert Pfaffenbichler. Im Kunstverein Medienturm, dessen Räume Pfaffenbichler derzeit im Alleingang bespielt, ergibt sich jedoch noch einmal ein anderes Bild.

SILENTALIENGHOSTMACHINEMUSEUMheißt die Ausstellung. Der Titel - und das dazugehörige Foto vom zaghaft lächelnden, jugendlichen Faschings-Vampyr - stimmen bereits ganz gut darauf ein, dass es hier ein bisschen unheimlich, aber auch nicht unkomisch zugeht. Siehe zum Beispiel das Gruselkabinett im Geiste Pasolinis oder das raumfüllende Model of a Playground Attraction, wo sich um einen überdimensionalen, halb im Boden versunkenen Schädel kleine Plastikpuppenhäupter auf dürren Metallständern scharen.

Auch die Wahrnehmung des Bewegtbildes wird durch eine paradoxe Raumsituation produktiv irritiert - nämlich im Falle der 5 Card Games, die auf einem um neunzig Grad verkehrten, weil an der Wand montierten Tisch stattfinden und sich auch sonst ihre eigenen Regeln erfinden. (Isabella Reicher, DER STANDARD/Printausgabe, 17./18.04.2010)

Graz, Kunstverein Medienturm. Bis 22. 5.
www.medienturm.at

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