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vom 20.08.2007 - Seite 011
ATTERSEE: Klimts Beethoven-Fries in der Kunsthalle

34 Laufmeter Klimt

VON IRENE GUNNESCH

"Sensationell!" - so überschwänglich bezeichnete Ausstellungskurator Alfred Weidinger - aus Seewalchen stammender Vizedirektor des Belvedere in Wien - die am Donnerstag eröffnete Präsentation in der Kunsthalle Attersee im gleichnamigen Ort.

Gezeigt wird dabei zwar kein Original, sondern eine Kopie. Doch selbst deren Fertigung ist bereits unzweifelhaft bemerkenswert: Galt es doch, den berühmten Beethoven-Fries von Gustav Klimt für eine Welttournee möglichst authentisch zu reproduzieren. Entstanden sind dabei 34 Laufmeter bzw. viereinhalb Tonnen Klimt.

Gestartet wird diese "Kunstreise" nun am Attersee, dessen Rolle als Klimt-Inspiration ja hier auch im touristischen Alltag fixiert ist. Und in der Atterseehalle wurde das Know-how für die beste Präsentation der Fries-Kopie entwickelt, deren Stationen unter anderem auch Korea, Singapur, Japan und Liverpool (Tate Gallery) sein werden.

Was Gustav Klimt anno 1902 "in situ", also direkt in neun Metern Höhe, auf die Wand der Wiener Secession gemalt hatte, ist jetzt bequem auf Augenhöhe zu besichtigen. Anlässlich einer 1:1-Rekonstruktion in der gleichen Technik und mit gleichen Materialien kann das Werk "hautnah" nachvollzogen werden: Klimts Auftrag, die 9. Symphonie Ludwig van Beethovens umzusetzen, aus der die "Ode an die Freude", also "Freude, schöner Götterfunken" im 4. Satz besonders bekannt ist.

Die Schwächen der Menschen hat Klimt dabei seiner Zeit und seinem Stil gemäß ebenso faszinierend interpretiert wie Urgewalten, Gorgonen, den Sieg über das Böse. Durch die sparsame, pointierte Beleuchtung in der Kunsthalle transportieren die Gold- und Steinauflagen einen berückend warmen Schimmer. Und das allein ist schon einen Besuch wert.

Info: Kunsthalle Attersee, Kirchengasse 1; bis 4. September; tägl. 15-20 Uhr

Beethoven-Fries rekonstruiert


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