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14.07.2006 - Kultur&Medien / Ausstellung | ![]() |
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Ausstellung: Ronald Lauders größter Coup | ![]() |
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"Goldene Adele" lockt die New Yorker und veredelt die Neue Galerie. | ![]() |
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Adele hätte New York geliebt, weil sie sich für alles Moderne begeisterte. Ihre Nichte Maria Altmann ist da von überzeugt. Die goldene Klimt-Frau lockt bis September in Ronald Lauders Neue Galerie in New York. Was mit den anderen restituierten Gemälden geschieht, die in der Schau "Gustav Klimt: Five Paintings from the Collection of Ferdinand Bloch-Bauer" zu sehen sind, wisse sie nicht, so Altmann: "Vielleicht kommen sie zur Auktion. Ich hoffe sehr, dass sie in einem Museum landen." Altmann ist mit 25 Prozent am Streitwert beteiligt, bei ihrem Anwalt Randol Schoenberg sollen es 40 Prozent sein. Museumsbesitzer Ronald Lauder (62) hatte im Juni "Adele"
als - bisher bekanntes - teuerstes Bild der Welt für 135 Mio. Dollar
erstanden. Das lässt stattliche Gewinne bei weiteren Klimt-Verkäufen
erwarten, insgesamt wurde der Erlös von Schoenberg auf 220 Mio. €
geschätzt. Museen leben von "Blockbustern", Adele ist Lauders größter
Kunst-Coup, die "Neue Galerie" wird durch den Erwerb beträchtlich
aufgewertet. Der zweite Sohn der Kosmetik-Königin Estée Lauder
(gestorben 2004) ist eine schillernde Persönlichkeit. Bereits als Teenager
erwarb er Schiele-Zeichnungen. Wirtschaftlich stand er trotz einschlägigen
Studiums im Schatten seines älteren Bruders Leonard. Wahlkampfspenden und
die Freundschaft seiner Mutter mit Nancy Reagan brachten Ronald Lauder als
Unterstaatssekretär ins Pentagon. 1985 schickte Präsident Reagan Lauder
als Botschafter nach Wien, wo er der Angelobung Kurt Waldheims als
Bundespräsident fernblieb, was einige politische Wellen verursachte,
ebenso wie Lauders Stellungnahmen gegen Waldheim. Für Kontroversen sorgten auch seine Kunstankäufe in
Österreich, deren Ausfuhr das Bundesdenkmalamt genehmigte, darunter auch
"Winterbäume" von Schiele. Insgesamt ging es um 120 Kunstobjekte. Lauder
witterte eine Kampagne gegen sich. Seine jüdische Identität (die Familie stammt aus der k.
und k. Monarchie, genauer aus Ungarn) sei ihm durch die Zeit in Wien
stärker bewusst geworden, sagte Lauder im Rückblick. 1986 wurde er von
Henry Grunwald als US-Botschafter in Wien abgelöst. Seit den
Achtzigerjahren beschäftigt sich Lauder als Vorsitzender der Lauder
Investment Inc. vorwiegend mit Investitionen, speziell in Osteuropa und im
Medien-Bereich - mit wechselndem Erfolg. Ressourcen sind reichlich
vorhanden: Mit einem geschätzten Privatvermögen von 2,7 Mrd. Dollar zählt
Lauder laut Wirtschaftsmagazin "Forbes" zu den 300 Reichsten der Welt. Eng
befreundet war er mit dem Schiele-Experten Serge Sabarsky (1912-1996); der
Wiener Kunsthändler und Sammler musste vor den Nazis fliehen. Er kaufte
das "Neue-Galerie"-Gebäude an der 5th Avenue. Lauder war einer seiner
Testamentsvollstrecker. Um Lauders Kunstaktivitäten ranken sich Legenden: 1998 soll er verhindert haben, dass die im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellte Leopold-Sammlung zur Gänze beschlagnahmt wird; Schieles "Wally" ist bis heute konfisziert. Fehlendes Entgegenkommen bei Provenienzforschern in Lauders eigener Sammlung beklagte jüngst die "Kunstzeitung". Die Neue Galerie dementierte, alles sei gründlich recherchiert. Wiens Historisches Museum musste 2003 eine Ausstellung der New Yorker Sabarsky-Stiftung absagen, die Sicherheit für ihre Leihgaben vor Beschlagnahme wegen des Verdachts auf Raub-Kunst forderte. In Österreich gibt es aber keine Immunität bei Raubkunst, in Amerika muss die Immunität beantragt werden, was aber bei der Leopold-Schau im MoMA unterblieb. bp |
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