Zwei Beispiele

Museen sind auf der Suche nach authentischer Darstellung und Kontext-Recherche.


Aha-Erlebnisse für die Besuchern buchstäblich "in Szene setzen" - oder durch die Objekte Fragen in den Raum stellen - darin sehen Sammlungskuratoren und Ausstellungsmacher heute ihre Aufgaben.

©Bild: ZOOM Kindermuseum
©Bild: ZOOM Kindermuseum

Krise als Chance

In Sheffield und Rotherham im mittelenglischen Yorkshire hatte die Krise der Stahlindustrie die Schließung der alten Werke nötig gemacht, denn dort hatten Tausende nicht nur ihren Arbeitsplatz, sondern ihren gesamten Lebensmittelpunkt verloren. Um den Einwohnern zumindest einen Teil ihrer Infrastruktur zu erhalten, entstand das Projekt Magna, eine Erlebniswelt, die die Produktion von Stahl, aber auch naturwissenschaftliche Bereiche anschaulich und zum Anfassen darstellte. Viele der Einwohner haben dort einen neuen Arbeitsplatz gefunden.

Milleniumsprojekt

"Magna" zählt zu den repräsentativsten Milleniums-Projekten und wurde großzügig gefördert. Ursprünglich nur für Schulklassen geplant war eine auch architektonisch dramatische Ausstellung daraus geworden, die in vier Pavillons die Elementar-Bereiche "Erde/Wasser/Luft und Feuer" wissenschaftlich aufbereitet mit zahlreichen Objekten, die Hands-on-Charakter haben.

Hands-On für Große

Trotz des offensichtlichen Eventcharakters blieben die Gestalter beim Anspruch eines "Science-Centers", eines technischen und naturwissenschaftlichen Museums. Der Unterschied zwischen diesem Projekt und einem Kindermuseum mit interaktivem Zugang, mit Hands-on-Elementen besteht eigentlich nur im Alter seiner Besucher. Die Erwachsenen legen ganz wie ihr Nachwuchs Hand an und experimentieren mit gleicher Freude.

Technische und naturwissenschaftliche Museen waren dafür immer schon Beispiele gewesen. Das in der Zwischenkriegszeit erbaute Wiener Technische Museum hat nach siebenjähriger Schließzeit im Herbst 2000 nicht nur baulich erweitert und in restauriertem Glanz, sondern auch mit neuaufgestellten Sammlungen wieder geöffnet. Peter Donhauser, Physiker, Kurator und Konzeptentwickler am Haus betont, wie nötig diese Neuaufstellung gewesen war.

Neubewertung

Das Konzept des Museums, orientiert an der industriellen Produktion und dem Nutzen für die Wirtschaft, wollte nachkommenden Generationen Lehrinhalt sein. Bis in die späten 80er Jahre fehlte ein kritischer Ansatz der technologischen Ideologie des Höhenflugs gegenüber.

Peter Donhauser entwickelte sein Konzept dann auf der Basis sozialhistorischer Realität und holte zur interdisziplinären Umsetzung die Museumskuratorin Renate Goebl ans Haus. Für sie, die gelernte Kunsthistorikerin, war es Ziel, eine Reihe von Objekten wieder authentisch betriebsfähig zu machen, wie z. B. die Dampfmaschinen, die man wirklich wieder unter Dampf in Betrieb nehmen wollte, Es mache sehr wohl einen Unterschied, so Donhauser und Goebl, ob eine Dampfmaschine mit einem Elektromotor in Bewegung versetzt wird oder unter Dampf läuft.

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