05.10.2001 02:19:00 MEZ
Die stadtmuseale Ausgliederung
Wiener städtische Museen auf der Suche nach neuem Selbstverständnis

Wien - "Wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts" heißt das jetzt - doch der Sperrigkeit ihres neuen Namens sollen die Museen der Stadt Wien keine Ehre machen. Die "Anstalt" wurde am Donnerstag vom Wiener Landtag ausgegliedert und soll künftig "noch flexibler" agieren, wie Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) fordert: Fragen der Vermittlung und des Marketings sollten in nächster Zeit überdacht werden, neue Medien zum Einsatz kommen.

Die Grünen, ursprünglich ablehnend eingestellt, stimmten in der Landtagssitzung dann doch - zumindest teilweise - zu. Schließlich hatte sich die Grüne Abgeordnete Marie Ringler mit der Forderung durchgesetzt, dass die Ausschreibung des Direktors festgeschrieben werden müsse. Der jetzige Museenleiter Günter Dürigl wird nur noch bis März 2003 fix bleiben. Was prompt VP und FP nicht kombinierte: Die Übergangsfrist solle fünf Jahre betragen. Antrag abgelehnt. Wie auch die Forderung der VP, dass eine zweite Wiederbestellung des dann neuen Direktors nur durch eine Dreiviertelmehrheit im Kuratorium möglich sein soll.

Dafür wurde einem anderen VP-Antrag einstimmig zugestimmt: Durch die Ausgliederung dürfe es bei der "Restitution unrechtmäßiger Erwerbungen von Kunst- und Kulturgegenständen zu keiner Beschränkung oder Verzögerung kommen". Weiters wurde auf Wunsch der Grünen beschlossen, dass die Zukunft der Wiener Museen bis spätestens Juli 2003 bei einer Enquete diskutiert werden soll.
(frei/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. 10. 2001)




Quelle: © derStandard.at